Schüsse auf EM-Feier auf der ReeperbahnAngriff mit Spitzhacke in Hamburg - Mann (39) kommt in Psychiatrie

Polizisten stehen am Einsatzort.
Mitten im Fantrubel droht ein Mann in Hamburg am Sonntag mehrere Menschen anzugreifen.
Bodo Marks/dpa

Haftrichter hat entschieden!
Für den Angreifer, der am Sonntag (16. Juni) mehrere Menschen mit einer Spitzhacke und einem Molotowcocktail bedroht hatte, folgen jetzt Konsequenzen. Der 39-Jährige wird in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt. Er hat vermutlich eine psychische Erkrankung.

Angreifer vermutlich nicht schuldfähig

Am Montag ist der Mann dem Haftrichter vorgeführt worden. Hamburgs Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering zu RTL: „Im Rahmen der Vorführung hat die Staatsanwaltschaft den Erlass eines Unterbringungsbefehls beantragt. Der ist auch antragsgemäß erlassen worden.” Es sei davon auszugehen, dass der 39 Jahre alte Mann während der Tat vermindert schuldfähig oder sogar komplett schuldunfähig gewesen sei. Hintergrund sei wohl eine psychische Erkrankung.
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Niedersachse war mit Schieferhammer und Molotowcocktail bewaffnet

Zum Tatvorwurf oder zu seinen Motiven habe sich der Beschuldigte während der Vernehmung nicht geäußert, sagte Oechtering weiter. Ermittelt werde wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Der Mann aus dem niedersächsischen Buchholz war laut Polizei am Sonntagmittag aus einem Imbiss in der Silbersackstraße gekommen. Mit einem üblicherweise von Dachdeckern genutzten Schieferhammer und einem Molotowcocktail in der Hand war er bedrohlich auf Passanten und Polizisten zugegangen. Auf Anweisungen der Polizei reagierte er nicht, auch der Einsatz von Pfefferspray stoppte ihn nicht. Schließlich schossen die Beamten auf den Angreifer. Jetzt kommt heraus: Der ist bereits vorbestraft. „Der Beschuldigte hat im Bundeszentralregister eine Eintragung wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz”, sagt die Oberstaatsanwältin zu RTL.

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Keinen Zusammenhang zur organisierten Fußballgewalt während der EM

Zuvor hatte die Polizei bereits erklärt, dass wegen des Schusswaffeneinsatzes der Polizei, wie in solchen Fällen üblich, auch das Dezernat Interne Ermittlungen der Innenbehörde die Überprüfungen anstelle. Kurz vor dem Vorfall gab es im Stadtteil St. Pauli wegen des EM-Spiels Niederlande gegen Polen einen Marsch mit etwa 13.000 niederländischen Fans, einige waren auch in unmittelbarer Nähe des Tatorts. Wie auf Videoaufnahmen, die in den sozialen Medien kursieren, zu hören ist, erhielten sie über Lautsprecher auf Niederländisch durchgesagte Anweisungen der Polizei, die wegen des Fanfests von niederländischen Kollegen unterstützt wurden. Oechtering betont jedoch im Gespräch mit RTL: „Es liegen bislang keine Hinweise darauf vor, dass er irgendwie Teil einer Gruppierung gewesen wäre oder, dass es hier einen Bezug zur organisierten Fußballgewalt gab. Nach unseren Erkenntnissen ist er sozusagen ein Einzeltäter gewesen, der möglicherweise unter dem Eindruck einer psychischen Erkrankung gehandelt hat. Aber all das müssen wir noch weiter aufklären.” (jsi/dpa)