Ex-Flugbegleiterin klärt über vier Flugzeug-Durchsagen auf
Warum die Sonnenblenden beim Start und Landen oben sein müssen

„Bitte öffnen Sie die Sonnenblenden.”
Diese Aufforderung, die sowohl beim Start als auch bei der Landung des Flugzeuges ertönt, kennt wohl jeder Fluggast. Doch habt ihr euch je gefragt, was eigentlich hinter dieser geheimnisvollen Bitte steckt? Die geöffneten Sonnenblenden im Flieger haben nämlich eine sehr wichtige Funktion! Als ehemalige Flugbegleiterin kann ich euch verraten, was der wahre Grund hinter dieser Aufforderung ist – hättet ihr das gewusst?
„Bitte öffnen Sie die Sonnenblenden” – der wahre Grund für diese Flugzeug-Ansage
Man hat es sich gerade am Fenster gemütlich gemacht und die Sonnenblende heruntergezogen, damit das grelle Licht den Schlaf nicht stört – doch dann kommt ein Flugbegleiter und bittet, die Sonnenblende wieder hochzuschieben. Was steckt dahinter?
Tatsächlich sind Start und Landung während eines Fluges die beiden Phasen, die das größte Sicherheitsrisiko bergen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sowohl die Situation innerhalb als auch außerhalb des Fliegers stets überwacht wird. Während die Flugbegleiter von ihren Plätzen aus jederzeit einen guten Blick in die Flugzeugkabine haben, ist ihr Blick nach außen oft sehr eingeschränkt – lediglich ein kleines Flugzeugfenster steht ihnen zur Verfügung.
Deswegen ist es umso wichtiger, dass auch die Passagiere während Start und Landung freie Sicht nach außen haben. Denn dann können sie die Flugbegleiter umgehend informieren, sollten sie draußen eine Gefahr bemerken – beispielsweise Rauch oder Feuer, das von den Triebwerken ausgeht. Man könnte also sagen: Die Passagiere sind die „erweiterten Augen“ der Flugbegleiter.
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Fensterblenden bei Nachtflügen schließen? Das steckt hinter der Flugbegleiter-Bitte
Auch während eines Fluges kann es vorkommen, dass Flugbegleiter durch den Flieger gehen und die Gäste bitten, die Verdunklungen vor den kleinen Flugzeugfenstern zu verstellen - dann allerdings bitten sie darum, sie zu schließen. Meist passiert das, wenn während eines Nachtfluges früh die Sonne vor dem Flugzeugfenster aufgeht. Die Crew möchte gewährleisten, dass Passagiere so lange wie möglich schlafen können und nicht von den ersten Sonnenstrahlen des Tages geweckt werden.
Lichter bei Start und Landung aus? Warum die Flugzeugkabine abgedunkelt wird
Ebenfalls vor Start und Landung zu hören ist je nach Uhrzeit die Information, dass das Kabinenlicht nun abgedunkelt oder zum Teil sogar vollständig ausgeschaltet wird. Das kommt allerdings nur vor, wenn es draußen dunkel ist. Was dahinter steckt?
Das Ausschalten der Kabinenbeleuchtung dient der Sicherheit. Durch diese Maßnahme soll sichergestellt werden, dass sich die Augen von Besatzung und Passagieren an die Lichtverhältnisse außerhalb des Flugzeuges gewöhnen. Sollte es zu einem Notfall kommen und das Flugzeug evakuiert werden, könnte es sonst zu Desorientierung kommen. Sobald die kritische Phase vorüber ist, wird das Kabinenlicht wieder eingeschaltet. Das ist auch der Moment, ab dem Crew und Fluggäste ihre Sitzplätze wieder verlassen dürfen.
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Flugbegleiter auf Jumpseats – bitte nicht stören!
Besonders in größeren Maschinen gibt es Sitzplätze für Flugbegleiter, die sich inmitten der Passagiere befinden. Hier setzen sich Crew-Mitglieder während Start und Landung hin, wenn auch sie sich nicht durch den Flieger bewegen dürfen. Viele Passagiere wittern eine gute Gelegenheit, die Besatzung mit Fragen zu löchern.
Doch tatsächlich haben Flugbegleiter in der Zeit, wo sie „nur sitzen“, eine wichtige Aufgabe zu erledigen – auch wenn das nicht unbedingt sichtbar ist. Während der risikoreichen Phasen des Starts und der Landung muss die Besatzung jederzeit auf einen möglichen Notfall vorbereitet und innerhalb von Sekunden reaktionsfähig sein. Kommandos und Handgriffe müssen sie sofort abrufen können.
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Daher gehen Flugbegleiter, während sie auf ihren Jumpseats (so nennt man die Flugbegleitersitze) sitzen, jegliche Szenarien durch. Sie rufen im Kopf Evakuierungskommandos ab und gehen Besonderheiten der Flugzeugtür durch, in deren Nähe sie sitzen. Denn Tür ist nicht gleich Tür: Unterschiedliche Türen verfügen über unterschiedliche Notrutschen, die jeweils anders bedient werden. Auch Kommandos variieren von Tür zu Tür.
Wenn sich die Flugbegleiter also nicht mit den Passagieren unterhalten, liegt das nicht an einer generellen Unlust. Sondern vielmehr daran, dass sie in dieser Phase nur eines im Kopf haben: die Sicherheit ihrer Fluggäste.
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