Was Italien-Urlauber wissen sollten

Krasser Maßnahmenkatalog! Amalfi sagt Touri-Massen den Kampf an

Amalfiküste in Italien
Die Amalfiküste ist eines der beliebtesten Reiseziele überhaupt. Doch der malerische Küstenort am Mittelmeer kommt nicht mit dem Massentourismus klar. Ein neuer Maßnahmenkatalog soll dem nun entgegenwirken.
jeremyreds - Fotolia

Dolce Vita bald gar nicht mehr so dolce?
Nach Barcelona, Venedig und anderen, beliebten Reisezielen will jetzt auch die italienische Amalfiküste, DAS Traumziel vieler Urlauber, härter gegen Touristen vorgehen. Das Ziel: Durch die Anwendung eines neuen Maßnahmenkatalogs soll die Lebensqualität der Anwohner verbessert werden. Was wohl unter anderem geplant ist, ist ein elektronisches Überwachungssystem. Wie das funktionieren soll?

In der Innenstadt und an Verkehrsknotenpunkten sollen Touristen überwacht werden

Die Amalfiküste – ein magischer Ort am Mittelmeer, der für seine Schönheit berühmt ist. Unzählige Touristen aus aller Welt strömen jährlich zum Traumreiseziel südlich von Neapel. Problem ist nur: Es sind langsam aber sicher zu viele Menschen, die den Ort an der Küste anpeilen. Die kleine Stadt wird dem Massenansturm nicht mehr gerecht, Einheimische können die Masse an Touristen kaum mehr bewältigen.

Deswegen wollen Amalfis Bürgermeister Daniele Milano und seine Abgeordneten nun hart durchgreifen und haben einen Maßnahmenkatalog zum Thema Massentourismus erarbeitet.

Lese-Tipp: „Touristen raus“ – Demonstranten verjagen Urlauber mit Wasserpistolen

Laut einer Pressemitteilung zählt unter anderem ein System zur Überwachung der Fußgängerströme in der Innenstadt sowie an Verkehrsknotenpunkten an Wasser und am Hafen dazu. Die Technologie soll Personen und Fahrzeuge erkennen und es der Stadt ermöglichen, zu wissen, wie viele Menschen sich gerade wo tummeln – und zwar in Echtzeit. So könne geschaut und gegebenenfalls angepasst werden, wie viele Polizisten, Feuerwehrleute oder Ersthelfer wo im Einsatz sein müssen.

Im Video: Touri-Chaos am idyllischen Eibsee

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Bürgermeister wünscht sich eine gute Balance zwischen Einheimischen und Touristen

Damit es gar nicht erst zu Chaos-Situationen im historischen Stadtzentrum kommt, wo sich die Touristenmassen beispielsweise nur noch in eine Richtung schieben, soll in Zukunft schon die Ankunft besser geregelt werden – per Land und per Wasser. So soll zum Beispiel der Cassone-Pier, an dem pro Jahr ca. eine Million Reisende ankommen und abgefertigt werden, in einen Wasserbahnhof verwandelt werden. Dabei soll eine Art elektrisches Leitsystem mit Gates und Terminals entstehen, damit die Urlauber bei ihrer Anreise flüssiger abgefertigt werden können. Auch diese Maßnahme soll dazu dienen, einen Überblick über die Zahl an Touristen zu bekommen. Abgeschafft werden sollen hingegen die vielen Bushaltestellen an der Strandpromenade.

In der Pressemitteilung betont Milano aber auch: „Wir wollen nicht, dass es zu einer Anti-Tourismus-Stimmung kommt. Weder die Einheimischen noch der Tourismus sollen leiden.” Ihm und den anderen Stadtoberen liege am Herzen, dass eine richtige Balance gefunden werde und dass vor allem verlässliche Zahlen vorliegen, damit nicht nur „nach Gefühl” handelt werde.

Lese-Tipp: Mamma Mia! Venedig bittet Touristen zur Kasse

Insgesamt lege man Wert darauf, dass sich die Touristen vernünftig benehmen. Um herauszuarbeiten, was vor allem den Einheimischen von Amalfi wichtig ist und was diese am meisten stört, sei eine Umfrage unter den Anwohnern in Auftrag gegeben worden. Ob diese nur ihrem Ärger Luft machen werden oder ob konstruktive Verbesserungsvorschläge dabei herumkommen, wird sich zeigen. (vdü)