RTL stellt den Caterer zur Rede

„Die Kartoffel des Grauens” – Mutter tritt mit Wut-Post zu Schulessen Lawine los

Dieses Schulessen-Foto hat die Tochter (13) von Sandra Scheuring ihrer Mutter gezeigt.
Dieses Schulessen-Foto hat die Tochter (13) von Sandra Scheuring ihrer Mutter gezeigt.
Sandra Scheuring

Diese Kartoffel ist plötzlich in aller Munde!
Die Frankfurterin Sandra Scheuring (49) hat sich mit einem Wut-Post auf LinkedIn Luft gemacht. Der Grund: die „Kartoffel des Grauens“ auf dem Teller ihrer Tochter. Und das Echo ist groß. Eltern und Schüler aus ganz Deutschland diskutieren inzwischen unter dem Beitrag und teilen ihre schlechten Erfahrungen mit dem Schulessen ihrer Kinder. RTL hat den Caterer zur Rede gestellt.

Mutter sauer über Schulessen: „Maß war für mich plötzlich voll“

Als Sandra Scheuring vor wenigen Tagen das Foto des traurigen Schulessens ihrer Tochter sah, traute sie ihren Augen kaum. Die 49-Jährige arbeitet in der Öffentlichkeitsarbeit einer großen Versicherung und ein ausgefüllter Arbeitstag stand ihr noch bevor. Ihr war klar, dass weder sie noch ihr Mann an diesem Tag Zeit haben würden, ihrem Kind noch etwas Frisches zu kochen. Warum sie das so wütend machte, verrät sie im RTL-Interview.

„Als meine Tochter mir das Bild von ihrem Essen gezeigt hat, war das Maß für mich plötzlich voll. Mein Gedanke war sofort, dass das alles für uns Eltern kaum noch zu schaffen ist, weil immer noch alles auf die Hausfrau und Mutter ausgerichtet ist“, kritisiert die berufstätige Mutter. Dieses mickrige Schulessen könnten sie und ihr Mann einfach nicht regelmäßig kompensieren, ärgert sie sich weiter.

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„Die Kartoffel ist ein Sinnbild für das lieblose Abspeisen der Kinder“

„Ich glaube, die Kartoffel ist ein Sinnbild für das lieblose Abspeisen der Kinder in der Schule, und deswegen haben so viele unter meinem Post kommentiert“, glaubt die verärgerte Mutter.

Sandra Scheuring ärgert sich über das Schulessen ihrer Tochter.
Die Frankfurterin Sandra Scheuring hat mit ihrem LinkedIn-Post einen Nerv getroffen.
Sandra Scheuring

Mittlerweile sind mehr als 1.000 Kommentare unter dem Beitrag. So heißt es von einem Nutzer unter dem LinkedIn-Post zum Beispiel:

  • „Katastrophale Situation, echt gruselig“

  • Und ein Schüler ergänzt: „Könnte auch ein Essen von uns sein, Beschwerden von der Schüler- und Elternvertretung sind nahezu klanglos untergegangen. Da freut man sich direkt, wenn man endlich außerhalb des Schulgeländes essen darf! Auch wenn es traurig ist.“

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Schulkantinen-Ärger: „Meine Tochter wird nicht satt“

Die Frankfurter Mutter will nun endlich, dass sich etwas in den Schulkantinen ändert.

„Wenn berufstätige Eltern noch nicht einmal darauf vertrauen können, dass das Essen, wofür wir ja auch Geld bezahlen, die Kinder halbwegs gesund und sättigend ernährt, dann ist der Alltag auch einfach nicht zu schaffen“, appelliert sie. Tatsächlich zahlen die Eltern an der Frankfurter Musterschule pro Essen drei Euro – also rund 60 Euro im Monat. Die Stadt gibt pro Mahlzeit zwei Euro dazu. „Aber meine Tochter wird davon nicht satt, und beim Nachschlag muss man schnell sein, um überhaupt noch etwas zu bekommen“, sagt die verärgerte Mutter.

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Schul-Caterer hält Vorwürfe für haltlos

Sandra Scheuring bekräftigt, dass die Mahlzeit, genauso wie auf dem Foto zu sehen, am Frankfurter Gymnasium ausgeben wurde. Doch die GEG Gastro, der Schule-Caterer, weist auf RTL-Anfrage alle Vorwürfe weit von sich:

„Wir können die genannten Behauptungen nicht bestätigen. Das angeführte Bild könnte aus jeder beliebigen Einrichtung stammen und entspricht nicht den Speisen, die wir anbieten“, heißt es von Geschäftsführer Tobias Löffler. Und: „Jedes Kind darf sich zudem bei uns so viel Nachschlag holen, wie es wünscht – ausgenommen sind die Hauptkomponenten (wie das besonders beliebte Schnitzel), doch alle Beilagen stehen zur Verfügung. So gewährleisten wir, dass jedes Kind satt wird, und wir berücksichtigen dabei Allergien und die hohen Hygieneanforderungen.” Leider würde es gelegentlich vorkommen, dass Kinder gegenüber ihren Eltern falsche Angaben machen, behauptet er außerdem. Hier würden allerdings meist persönliche Gründe im Vordergrund stehen, die der Geschäftsführer der Firma nicht weiter kommentieren möchte.

Am Mittwoch (30. Oktober 2024) sei eine Kontrolle des Schulamts in der betroffenen Schule durchgeführt worden, die jedoch „die genannten Missstände in keiner Weise bestätigen konnte”.

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Nicht nur in Frankfurt! Viel Kritik an Schul-Verpflegung

Klar ist, dass Eltern und Schüler immer wieder unzufrieden mit dem Schulessen sind und das längst nicht nur in Frankfurt am Main.

Zuletzt machte ein Schul-Caterer in Berlin bundesweit Schlagzeilen, weil er zeitweise 21 Schulen unzureichend oder gar nicht belieferte. Eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag der Umweltorganisation WWF aus dem Juni 2024 ergab außerdem, dass die Mehrheit der Deutschen (59,3 Prozent) die Gemeinschaftsverpflegung an Schulen und Kitas generell als schlecht ansieht.