Ernährungsexperte erklärt

Täglich ein Ei? Das passiert im Körper

Egal ob weichgekocht oder hart - besonders Frühstückseier sind sehr beliebt.
Egal ob weichgekocht oder hart - besonders Frühstückseier sind sehr beliebt.
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von Lauren Ramoser

Jeden Morgen ein Frühstücksei?
Für viele ein perfekter Start in den Tag. Doch rund um Eier ranken sich viele Ernährungsmythen. Zu viel Cholesterin? Zu ungesund? Oder doch eine gute Eiweißquelle? Wir haben mit Ernährungsexperte Dr. Volker Manz gesprochen.

Was steckt drin im Ei?

Bei Eiern gilt: klein, aber oho! Volker Manz betont: „Eier sind wahre Nährstoffwunder!“ Grund dafür ist der enthaltene Mix aus Nährstoffen und Vitaminen, der gut von unserem Körper aufgenommen werden kann.

  • Durch den hohen Eiweißgehalt sind Eier sehr sättigend.

  • Gleichzeitig haben sie, mit etwa 75 Kalorien für ein mittleres Ei, wenig Kalorien.

  • Eier enthalten außer Vitamin C alle wichtigen großen Vitamingruppen: Vitamin B2 und B12, Vitamin A, Vitamin E und sogar etwas vom Sonnenvitamin D.

  • Sie enthalten Folat - sehr wichtig für die Zellteilung und daher besonders empfohlen für Schwangere.

  • Das enthaltene Selen schützt als Antioxidationsmittel unsere Zellen.

  • Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren stecken in Eiern - gerade letztere sind sehr gesund für unseren Körper.

  • Das Beste kommt zum Schluss: Eier sind Top-Lieferanten für Cholin.

„Das Cholin ist ein ganz großer Vorteil, denn es ist sehr wichtig für unsere Gehirnfunktion und -entwicklung“, erklärt der Inhaber eines Ernährungsinstituts.

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Wie viele Eier sollte ich essen?

„Die Dosis macht auch hier das Gift“, mahnt Dr. Manz und empfiehlt: „Eier sollten ihren Platz in einer ausgewogenen Ernährung haben.“ Denn Ballaststoffe enthalten die kleinen Energielieferanten nicht. Eier sind daher ideale Begleiter für andere Gerichte - etwa einem gesunden Roggenbrötchen mit Avocado am Morgen. Durch diese Kombination bekommt unser Körper alles, was er zum Tagesstart braucht.

Zwei bis drei die Woche seien ein guter Richtwert für Erwachsene. „Selbst ein Ei am Tag ist völlig in Ordnung“, sagt Manz. Gekochte Eier sind dabei die beste Wahl, denn die hohe Hitze durch das Anbraten vertragen viele der Vitamine nicht gut. Außerdem käme dann durch Öl oder Butter zusätzliches Fett hinzu.

Nicht vergessen sollte man die versteckten Eier in Pfannkuchen, Waffeln, Teilchen oder etwa beim Rührei - die zählen in die Gesamtbilanz.

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Eier für Kinder - wie viele sind gesund?

Hier macht der Ernährungsexperte einen wichtigen Unterschied. „Kinder unter einem Jahr sollten gar keine Eier essen”, so Manz. Das Hühnerei habe ein relativ hohes Allergierisiko. Außerdem können solch kleine Kinder das enthaltene Eiweiß noch nicht richtig verstoffwechseln. Weil ihr Magen-Darm-Trakt noch nicht fertig ausgebildet ist, kann das zum Problem werden. Das viele Eiweiß würde zum Problem für Nieren und Leber werden.

Danach könne man sie langsam an Eier gewöhnen. „Zwei bis drei Eier pro Woche sind auch für ältere Kinder kein Problem“, erklärt der Ernährungsexperte. Diese sollten allerdings vollständig gekocht sein, um eine Salmonellenvergiftung auszuschließen.

Hoher Cholesterinspiegel durch Eier - was ist dran?

Dass Eier schlecht für den Cholesterinspiegel sind, hält sich als Mythos hartnäckig. Denn viele Deutsche kämpfen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel. Vor allem ein hoher Wert des LDL-Cholesterins steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht ändert das Frühstücksei allerdings nichts daran.

„Der Cholesterinspiegel hat so gut wie nichts mit der Ernährung zu tun. Das glauben die Leute seit Jahrzehnten.“ Er stellt klar: „Dass Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel keine Eier essen dürfen, ist völliger Unsinn.“ Einzelne Lebensmittel - wie in diesem Fall Eier - haben kaum Auswirkungen auf die Höhe des Cholesterinspiegels. Viel macht eine familiäre Vorbelastung und die gesamte Ernährung. „Man sollte hier eher Angst vor hochverarbeiteten Lebensmitteln, vor Transfetten und vor Aufschnittwurst haben, statt vor Eiern“, sagt Dr. Manz in Bezug auf den Cholesterin-Mythos.

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Wichtiger Unterschied: Umwelt und Ernährung

Körperlich ist ein regelmäßiges Ei also kein Problem. Doch warum empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) seit diesem Frühjahr nur noch eins in der Woche? Lag die wöchentliche Empfehlung bislang bei zwei Eiern, wurde sie jetzt um die Hälfte reduziert. Hintergrund ist der Umwelt- und Tierschutz. Die neuen Richtlinien enthalten deutlich weniger Fisch, Fleisch und Milchprodukte und deutlich mehr pflanzenbasierte Kost, wie Gemüse und Hülsenfrüchte.