Stiftung Warentest warntDas passiert im Körper, wenn wir zu viele Fertigprodukte essen

Packung auf, Pizza in den Ofen, erledigt.
Fertige Produkte und Gerichte sind in unserer schnelllebigen Zeit einfach praktisch. Doch oft stecken in ihnen nicht nur Fett oder Zucker, sondern sie sind auch voller Gesundheitsrisiken. Was passiert in unserem Körper, wenn wir zu viel davon essen?
Sättigungsgefühl wird ausgetrickst
Dass wir uns nicht nur von Tiefkühlpizza, Chips, Eis und Cola ernähren sollten, ist den meisten wahrscheinlich bewusst. Trotzdem nehmen wir in Deutschland laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) rund 50 Prozent unserer Kalorien mit hochverarbeiteten Lebensmitteln auf.
Aber warum sind diese eigentlich so tückisch? Stiftung Warentest hat sich bei Ernährungs- und Studienarzt Stefan Kabisch erkundigt. „Man muss die Produkte nicht viel kauen. Sie zerfallen im Mund, sind weich oder cremig. In kurzer Zeit lassen sich große Mengen vertilgen, das Sättigungsgefühl tritt spät ein“, erklärt er.
Da die Lebensmittel viel Fett oder Zucker enthalten, bedeutet das auch: viele Kalorien. Das fördert nicht nur Übergewicht.
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Experiment zeigt: 500 Kalorien mehr am Tag durch Fertigprodukte
Werden viele stark verarbeitete Lebensmittel konsumiert, steigt wahrscheinlich das Risiko für Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, warnt die DGE. Bei zu vielen tierischen Fertigprodukten und Softdrinks steigt das Krebsrisiko insgesamt. Zudem sehen Studien einen zu hohen Verzehr von Fertigprodukten als Trigger für Brust- und Darmkrebs, Depressionen und Demenz.
In einem Experiment des Instituts für Diabetes, Verdauungs- und Nierenkrankheiten in Maryland ernährten sich 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erst 14 Tage lang unbegrenzt von Fertigkost, dann 14 Tage von nicht oder kaum verarbeiteten Produkten. Das Ergebnis: In der ersten Phase nahmen sie täglich etwa 500 Kalorien on top zu sich und legten damit auch an Gewicht zu – in der zweiten Phase nahmen sie ab.
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Darm leidet unter Nährstoffmangel
Laut Stefan Kabisch geht es aber nicht nur ums Gewicht. „Mikronährstoffe für Immunsystem, Verdauung, Nerven kommen zu kurz“, so der Experte. Das liegt beispielsweise am Mangel an Ballaststoffen in Gebäck aus Weißmehl oder an fehlenden Vitaminen im Fruchtjoghurt, der keine oder kaum echte Früchte enthält.
Außerdem beeinflussen die Fertigprodukte unseren Darm. Wenn er viel Zucker verdauen muss, verbreiten sich die Bakterien für den Abbau – sie begünstigen Übergewicht. „Und wenn Ballaststoffe rar sind, verschwinden gute Bakterien“, erklärt Kabisch. Das ist ein Nachteil, denn diese könnten uns möglicherweise vor Darmkrebs schützen.
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Schadstoffe häufig ein Problem
Zu guter Letzt mahnt Stiftung Warentest: Fertigprodukte sind anfällig für Schadstoffe, vor allem krebserregende Stoffe wie Acrylamid, die bei Hitze entstehen. Auch können Schadstoffe aus der Verpackung in die Nahrung übergehen – das hat das Magazin zuletzt bei Konservendosen nachgewiesen.
Immerhin: Die Industrie hat sich verpflichtet, bis 2025 Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten zu verringern. Trotzdem heißt die Devise für uns:
Bei den Nährstoffangaben auf der Verpackung genauer hinschauen.
Fertigprodukte mit frischen Lebensmitteln wie Salat ergänzen.
Öfter selbst kochen!
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