Vitamin-Boost oder Zucker-Falle?
Täglich ein Fruchtsaft? Was das mit dem Körper macht

Ein kühler Saft zum Frühstück? Verlockend!
Frischer Orangensaft, Multivitamin, Traube oder doch lieber ein klassischer Apfelsaft? Säfte sind nicht nur am Morgen beliebt, viele von uns greifen täglich zu den fruchtig-süßen Getränken. Doch ist das eine gute Idee? Mediziner Dr. Christoph Specht erklärt, was der tägliche Konsum mit dem Körper macht.
Das steckt in Fruchtsäften
Die Auswahl an Fruchtsäften ist riesig. Neben den Klassikern wie Orange und Apfel lockt eine Riesen-Auswahl an anderen Sorten. Rhabarber, Mango, Maracuja, Guave? Alles ist drin! Und da wir alle täglich mehrere Portionen Obst zu uns nehmen sollen, könnte so ein Saft doch helfen, oder?
Dafür müssen wir wissen, was drinsteckt:
Die Annahme: Vitamine, Nährstoffe – eben alles Gesunde aus der ursprünglichen Frucht.
Die Realität: hauptsächlich jede Menge Fruchtzucker.
Verbraucher haben die Wahl zwischen Direktsäften mit Fruchtfleisch oder Säften aus Konzentrat, denen zunächst Wasser entzogen und später wieder hinzugefügt wird. Dadurch sind die Säfte leichter zu transportieren und länger zu lagern. Direktsäfte klingen gesünder, sind es aber nicht zwangsläufig. In Fruchtnektar stecken nur noch etwa 25 bis 50 Prozent der ursprünglichen Frucht, der Rest ist mit Wasser und Zucker aufgefüllt. Von dieser Variante sollten wir die Finger lassen.
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Was im Körper passiert, wenn wir täglich Fruchtsäfte trinken
„Fruchtsaft klingt erstmal gesund“, sagt Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. Genau das sei das Trügerische. Denn zunächst einmal stecken die bunten Säfte voller Zucker. „Das verrät schon der Name: In Fruchtsaft steckt Fructose, und das ist auch ein Zucker“, erklärt Specht. „Und dieser Fruchtzucker ist nicht so gesund, wie man sich das vorstellt.“
Das Problem: In einem Glas Fruchtsaft stecken nicht nur eine, sondern richtig viele Orangen. Die Menge des enthaltenen Fruchtzuckers könnten wir in der kurzen Zeit gar nicht durch Essen der Frucht aufnehmen. „Uns würde schlecht werden“, so Specht.
Und die große Menge Fruchtzucker hat Auswirkungen auf unseren Körper. Im Dünndarm wird der viele Zucker in Fett umgewandelt und gelangt dann in die Leber. Weil die auf einen Schlag – oder besser einen Schluck – mit sehr viel Fett belastet wird, bildet sich auf Dauer eine Fettleber. Das wichtige Verdauungsorgan kann nicht mehr richtig funktionieren.
Das überschüssige Fett gibt die Leber ins Blut ab – die Blutfettwerte steigen an. Dadurch steigt das Risiko für Bauchfett, Diabetes und Herzkrankheiten.
Die meisten Menschen mit einer Fettleber haben diese übrigens nicht wegen zu viel Alkoholkonsums – sondern weil sie zu viel Zucker zu sich nehmen.
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Wie viel Fruchtsaft ist noch gesund?
„Wir sollten uns an der Natur orientieren. So viel Saft wie in einem Apfel oder einer Orange steckt, ist ein gutes Maß“, empfiehlt der Mediziner. In konzentrierter Form überwiegen die Nachteile den Frische-Kick allerdings.
Ein kleines Glas frischgepresster Saft, etwa aus einer Orange oder einer Grapefruit, hat viele gesundheitliche Vorteile. Es sollte allerdings zeitnah getrunken werden, damit sich die gesunden Pflanzenstoffe nicht verflüchtigen. Viele Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst halten sich in den fertig gepressten Säften nicht. Wenn, dann also ein kleiner frischer Saft zu Hause!