Essen prescht vor!267 Euro für den Rettungswagen - Patienten drohen hohe Kosten

von Martin Breunig

Einmal den Rettungswagen rufen und am Ende selbst dafür zahlen? Genau das droht den Menschen bald in Essen. Die Stadt will Patienten an den Kosten beteiligen. Der Grund: Ein Streit mit den Krankenkassen.

267 Euro aus privater Tasche für den Rettungswagen

Die 112 ist die Nummer für den Notfall. Wenn der Rettungswagen kommt, geht es oft Leben und Tod. Bisher haben die Krankenkassen die Kosten aller Einsätze übernommen. Damit ist in Essen aber Schluss. Ab Januar sollen Patienten den Einsatz eines Rettungswagens mitbezahlen. 267 Euro aus eigener Tasche, egal, warum der Notarzt kommen muss.

Streit zwischen Krankenkassen und Kommunen

Hintergrund ist ein Streit zwischen Krankenkassen und Kommunen. Es geht um die sogenannten Fehlfahrten. Also, wenn der Krankenwagen kommt, aber niemanden mitnimmt. Sie verursachen aber trotzdem Kosten und die wollen die Krankenkassen nicht mehr vollständig mittragen, sondern künftig nur noch einen festen Betrag zahlen. Für die Stadt Essen bedeutet das: Der Einsatz eines Rettungswagens kostet 1.020 Euro. Ab Januar wollen die Krankenkassen aber nur noch einen Festbetrag von 753 Euro zahlen. Die restlichen 267 Euro will sich die Stadt Essen künftig von den Patienten per Gebührenbescheid holen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Ärzte und Ersatzkassen halten den Plan für falsch

Der Verband der Ersatzkassen findet den Plan falsch. Er teilt unter anderem schriftlich mit: „Im Übrigen wären Kostenforderungen an Einzelpersonen rechtlich nicht legitimiert, so dass sich niemand Sorgen machen muss.” Auch Ärzte sehen die Eigenbeteiligung von Patienten kritisch. Im Notfall darf nicht das Portemonnaie entscheiden, ob der Rettungswagen gerufen wird oder nicht. Eine Selbstbeteiligung an Rettungswagen-Fahrten könnte Schule machen, denn die Kassen sind leer. Es gibt aktuell keine schuldenfreie Stadt oder Kommune. Die Regelung gilt offenbar nicht für Privatpatienten.