Einfach selbst dosieren? Experte warnt!Sind zwei Ibuprofen 200 so wirksam wie eine 400er-Tablette?

Der Kopf dröhnt, die Periodenschmerzen sind mal wieder unerträglich.
Für viele von uns ist spätestens jetzt klar: Eine Schmerztablette muss her. Aber was tun, wenn die hauseigene Apotheke zum Beispiel „nur“ noch Ibuprofen mit 200 statt 400 Milligramm bereithält. Kann ich dann einfach ohne Bedenken die doppelte Menge einnehmen, sprich: die Dosis von selbst erhöhen? Oder bringt das gar nichts? Vielleicht ist es sogar gefährlich? Wir klären auf!
Was ihr über das beliebte Schmerzmittel Ibuprofen wissen solltet
Bei leichten bis mittelschweren Schmerzen ist er ein gern gesehener Helfer: der in vielen Arzneimitteln enthaltene Wirkstoff Ibuprofen. Er wirkt zudem gegen Fieber und Entzündungen und wird meist in Tablettenform eingenommen, kann aber auch äußerlich angewandt werden, in Form von Gelen oder Salben.
Der schmerzlindernde Effekt des Medikaments hält bis zu sechs Stunden. Ibuprofen ist bis zu einer Dosis von 400 Milligramm rezeptfrei in Apotheken erhältlich und zählt zu den meistverkauften Schmerzmitteln in Deutschland.
Aber: Die Tabletten sollten auf eigene Faust nicht länger als drei Tage am Stück eingenommen werden und eine Tageshöchstdosis von 1.200 bis 2.400 Milligramm nicht überschreiten.
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Im Video: Schmerzmittel als Trend-Droge
Ibuprofen-Dosis auf eigene Faust erhöhen? Das sagt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht
Habt ihr euch beim Sport verletzt oder etwa mit starken Perioden-, Zahn- oder Rückenschmerzen zu kämpfen, muss eine schnelle Linderung her. Folgendes gilt: Möchtet ihr eine starke, 600- oder 800-Milligramm-Tablette einnehmen, müsst ihr dafür einen Arzt aufsuchen und euch ein Rezept ausstellen lassen.
Ansonsten erklärt Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht: „Trotzdem ist es rein mathematisch ja klar: Zwei Mal zwei Tabletten à 200 Milligramm oder zwei Mal zwei 400-Milligramm-Tabletten ergeben nun mal 400 beziehungsweise 800 – und somit eine 400- oder 800-Milligramm-Tablette. Das ist naturwissenschaftlich festgelegt, daran ändert sich nichts und dadurch ist es von der Wirkung prinzipiell genau das Gleiche, als wenn Sie direkt eine 400er- oder 800er-Tablette einwerfen würden. Rein theoretisch kann man also so die Rezeptpflicht umgehen.“
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Allerdings sollte man dies nicht unbedingt ohne Bedenken tun: Dass Ibuprofen ab einer Dosis von 400 Milligramm nicht mehr freiverkäuflich ist, habe laut Experten nämlich einen Sinn: „Die Leute sollen nicht noch schneller und häufiger zu Schmerzmitteln greifen, die sie eigentlich gar nicht bräuchten.“
Denn: „Schmerzmittel sollten immer nur eingenommen werden, wenn sie auch wirklich nötig sind. Am besten nehmen Sie so wenig wie möglich ein.“ Man entwickle, so Dr. Specht, dann nämlich eine gewisse Toleranz und auch die Rate an Nebenwirkungen erhöhe sich. „Und das will man natürlich nicht.“
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Eure Meinung ist gefragt!
Gibt es Ibuprofen-Alternativen, wenn mein Medikament nicht verfügbar ist?

Habt ihr kein Ibuprofen zur Hand, sind Aspirin und Paracetamol sowie Diclofenac für Erwachsene geeignete Schmerzmittel-Alternativen. „Was aber nicht garantiert, dass alle gleich wirken“, so der Experte.
Diclofenac zum Beispiel helfe gut bei der antientzündlichen Komponente, „zum Beispiel bei Gelenkschmerzen, muskulären Problemen oder bei Prellungen – im Grunde bei allem, was eher orthopädisch ist. Internistisch machen Aspirin und Paracetamol mehr Sinn.“
Wichtig ist aber: „Bei Paracetamol zum Beispiel sollten nicht mehr als zwei Gramm – also vier Mal 500 Milligramm – eingenommen werden, sonst wird es toxisch für die Leber. Da muss man höllisch aufpassen“, sagt Dr. Specht.
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Aspirin wirke blutverdünnend, komme dementsprechend nicht für jedermann infrage, zum Beispiel nicht für Kinder. „Zudem sollte man wissen, dass alle Schmerzmittel Magenprobleme bereiten können.“
Wenn ihr verschreibungspflichtige Medikamente einnehmt und auf der Suche nach einer Alternative seid, kommen nur Hausmittel infrage. „Oder Sie müssen erneut einen Arzt aufsuchen und diesen nach einer neuen Lösung fragen.“