Ermittlungsergebnisse wie aus einem „Märchen mit schrecklichem Ende"

Lena († 10) im Kinderheim vergewaltigt und umgebracht: Vater hat noch viele Fragen

Ein Kind als Täter?
Lena wurde im Kinder- und Jugendheim Wunsiedel getötet. Lenas Vater hat auf den Tag genau fünf Monate später erfahren, was in der Nacht zum 4. April 2023 im Kinder- und Jugendheim Wunsiedel passiert sein soll. Ermittler der Soko „Park“ besuchen Werner Z. zuhause um ihm zu sagen, was sie nach monatelanger Ermittlungsarbeit wissen. Er ist geschockt. Für ihn sind noch viele Fragen offen.

Lenas Vater zum Tod seiner Tochter in Wunsiedel: „Eine Geschichte, die nicht nachvollziehbar ist“

Der 25-Jährige soll die zehnjährige Lena vergewaltigt haben.
Der 25-Jährige Daniel T. soll die zehnjährige Lena vergewaltigt haben.
Privat

Das, was er hört, ist „eine Geschichte, die nicht nachvollziehbar ist.“ Die Abläufe der Nacht, in der seine Tochter getötet wurde, sagt er traurig, hören sich an, wie aus einem „Märchenbuch“ mit schrecklichem Ende.

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Nach RTL-Informationen sollen die Stunden vor Lenas Tod so abgelaufen sein: Daniel T. (25), ein Müllfahrer aus dem Landkreis Wunsiedel, soll durch ein offenes Badezimmerfenster in das Kinderheim eingestiegen sein. Eine Erzieherin will vergessen haben, es zu schließen. Der 25-Jährige war angeblich auf einer Einbruchs-Tour, soll schon in der Vergangenheit Werkzeuge aus Baucontainern gestohlen haben, um sie danach im Internet zu verkaufen. Was er im Kinderheim stehlen wollte – unklar.

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Situation vor der Tat im Kinderheim für Lenas Vater unvorstellbar

T. traf laut Ermittlungen nach seinem Einstieg ins Heim zufällig auf den Elfjährigen getroffen, der Lena später umgebracht haben soll. Der Junge habe ihn mit auf sein Zimmer genommen.

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Für Lenas Vater ist schon diese Situation unvorstellbar. Ein Junge nimmt einen Einbrecher, den er angeblich nicht kennt, nur ab und zu mal im Müllauto gesehen haben will, mit auf sein Zimmer? Daniel T. und der elfjährige Heimbewohner hätten ein Bierchen getrunken oder zumindest ein Getränk zusammen konsumiert, Pornos geschaut und über Sex gesprochen? Für Werner Z. eine seltsame Vorstellung.

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Wunsiedel (Bayern): Elfjähriger soll Lena nach Streit stranguliert haben

Irgendwann habe der Elfjährige Lena ins Zimmer geholt. Dort habe sie der 25-Jährige sexuell missbraucht. Danach habe Daniel T. das Heim verlassen. Kurz darauf sei es zwischen dem Elfjährigen und Lena zu einem heftigen Streit gekommen. Danach habe er Lena stranguliert. Wie genau, das haben die Ermittler nicht gesagt.

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Lenas Vater versteht nicht, dass die Betreuer im Heim nichts gehört oder mitbekommen haben - weder von dem Einbruch, noch von dem Zusammensein und vor allem von dem angeblich heftigen Streit.

Video: "Der Junge hat ständig Gewaltvideos gesehen"

Vater fragt sich, warum im Kinderheim zwölf Stunden lang niemand nach Lena sah

Werner Z. hat erfahren, dass die Betreuer in der Dienstzeit von 22 bis 6 Uhr auf ihrem Zimmer sein könnten, die Heimkinder könnten dort anklopfen. Der Todeszeitpunkt seiner Tochter sei liege jedoch zwischen 21 und etwa 9 Uhr morgens. Er fragt sich, warum in dieser Zeit niemand nach seiner Tochter gesehen habe.

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Schon im Juni sagte Werner Z. zu RTL, dass seine Tochter auch bei ihm hätte leben können. Er kritisiert, dass nach der Trennung der Eltern vom Jugendamt keine Familienhilfe angeboten wurde. „Ich wurde nicht gefragt, es wurde keine andere Lösung angeboten“, sagt er. Nun prüft er rechtliche Schritte gegen das Heim und auch das Jugendamt.