Junge (7) stirbt offenbar durch fehlerhaftes Tauch-Gadget
Möglicher Tod durch Schnorchelmaske! Kann das jedem passieren?
Binnen Sekunden kann der vermeintlich harmlose Tauchspaß zum Alptraum werden! Schnorchelmasken, die das ganze Gesicht bedecken, sind zwar beliebt, können aber mitunter auch zur Gefahr werden. So auch offenbar im Falle eines siebenjährigen Jungen, der am 11. Juni im Losheimer Stausee ums Lebens kam: Ein Defekt an einer entsprechenden Maske soll ursächlich für seinen Tod gewesen sein. Doch worin genau besteht die Gefahr?
Worauf Sie bei der Wahl der richtigen Schorchelmaske unbedingt achten sollten, haben wir außerdem im Video zusammengefasst.
Ohnmächtig im Wasser - eine lebensgefährliche Situation!
„Wenn die Passform nicht richtig ist, kann es zu einer sogenannten Pendelatmung kommen. Das bedeutet, es kommt im Grunde zu einem Wiedereinatmen der bereits benutzten und ausgeatmeten Atemluft, und das kann sehr gefährlich werden“, erklärt Tauchlehrer Sebastian Reinwald.
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Das Problem: Wenn der CO2-Gehalt in der Atemluft zu hoch ist, kann man ohnmächtig werden – und das ist im Wasser lebensgefährlich. Dazu kommt, dass sich die Schnorchelmasken für das gesamte Gesicht nur schwer vom Kopf ziehen lassen. Das kann vor allem dann kritisch werden, wenn man sie im Wasser bei Wellen, Wind und der Strömung ausziehen will. In Kombination mit gleichzeitiger Atemnot könne das schnell gefährlich werden, erklärt Experte Reinwald.
DLRG empfiehlt: Finger weg von Vollgesichtsmasken für Kinder
Das sieht die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ähnlich. Beim Schnorcheln gelte es, einen sogenannter Totraum zu überwinden, der den Atemweg verlängere, erklärt die DLRG auf RTL-Anfrage. Gesunde erwachsene Menschen haben damit kein Problem, weil sie automatisch tiefer einatmen. Bei Kinder sehe das wiederum ganz anders aus.
„Kinder sind in diesem Fall deutlich gefährdeter, da ihre Lungen kleiner und die Atemmuskulatur noch nicht ausreichend ausgeprägt sind, um auf solche Veränderungen adäquat reagieren zu können“, schreibt die Gesellschaft. Kinder können einen CO2-Anstieg in der Maske zudem nicht so lange kompensieren und werden deshalb schneller bewusstlos.
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Die DLRG empfehle deshalb, auf die Verwendung von Vollgesichtsmasken bei Kindern zu verzichten und lieber eine Kombination aus Maske und Schnorchel zu nutzen. „Eine einfache Maske und der einzelne Schnorchel lassen sich bei Bedarf viel schneller vom Gesicht nehmen, um an der Oberfläche wieder normal durch den Mund atmen zu können.“
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Tipps vom Experten: So schnorchelt Ihr Kind sicher
„Grundsätzlich ist das Schnorcheln per se risikofrei – auch für Kinder“, beruhigt die DLRG jedoch. Und gibt ein paar Tipps, wie das Schnorchelerlebnis für die Eltern und ihre Schützlinge sicher und spaßig zugleich wird:
Idealerweise ist ein Schnorcheltauchabzeichen vorhanden
Maske und Schnorchel sollten passen und für Kinder ausgelegt sein. Die Voraussetzungen sind in der DIN EN 1972-2016-02 geregelt.
Ausrüstung am besten im Fachgeschäft kaufen; da lässt sich gleich der perfekte Sitz prüfen.
Der Umgang mit der Ausrüstung sollte vorher geübt werden
Immer wenigstens zu zweit schnorcheln
Kinder nie unbeaufsichtigt lassen
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Und wie sieht's bei Ihnen aus?
Grundsätzlich schätzt die DLRG den Todesfall im Losheimer Stausee als „tragischen Einzelfall“ ein; betont aber, dass bei Kindern im Wasser immer besondere Vorsicht geboten sei: „Wir wollen noch einmal eindringlich auf die Aufsichtspflicht der Eltern aufmerksam machen.“ Und niemand solle allein oder unbeobachtet schnorcheln oder schwimmen gehen. (vho/jbü)