RTL/ntv Frühstart
Wegen Tarifabschluss: Kühnert rechnet mit steigenden Bahnpreisen
Viele Mitarbeiter bei der Deutschen Bahn werden wohl künftig mehr Geld bekommen – denn der Konzern hat sich mit der Gewerkschaft EVG im Tarifstreit geeinigt. Die Löhne steigen um mindestens 410 Euro. Dazu kommt eine Inflationsprämie von 2.850 Euro.Doch was heißt das für die Kunden der Bahn?
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert glaubt an steigende Ticketpreise. Seine Forderung im RTL-Interview: Dann müssen auch in anderen Branchen die Löhne hoch!
SPD will mehr Tarifverträge
Kühnert sagte in der RTL-Sendung „Frühstart“ am Donnerstagmorgen: „Es ist halt so: Beschäftigte müssen Inflationsausgleiche bekommen und das gilt auch für die Beschäftigten der Bahn - und sowas muss sich in Preisen widerspiegeln.“
Umso wichtiger sei es, dass in vielen Branchen Tarifverträge ausgehandelt würden. „Damit mehr Beschäftigte von guten Tarifabschlüssen und damit höheren Löhnen profitieren können – und sich dann auch die Kosten des täglichen Lebens besser leisten können.“
Diskussion um Mindestlohn von 14 Euro
Also mehr Geld auch für (fast) alle anderen? Kühnert kündigt für die zweite Jahreshälfte ein Tariftreuegesetz der Bundesregierung an. Der Staat werde dann seine Aufträge nur noch an Unternehmen vergeben, die einen Tarifvertrag habe. „Sowas ist auch ein effektives Mittel dagegen, dass wir immer mehr und immer wieder über den Mindestlohn diskutieren müssen.“
Und was passiert dann jetzt mit dem Mindestlohn? Vor kurzem forderte die SPD noch eine Erhöhung auf 14 Euro. Kühnert sagt jetzt: Es gehe seiner Partei nicht darum, dass besonders viele Menschen den Mindestlohn bekämen, denn dieser sei immer als absolute Untergrenze gedacht gewesen. „Unser Interesse ist eigentlich, dass mehr Beschäftigte gute Tariflöhne haben.“ Derzeit sei dies nur bei knapp 50 Prozent der Fall.
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Kinderarmut in Deutschland bleibt ein Problem
Auch angesichts neuer Zahlen zur Armut von Kindern seien höhere Löhne nötig, findet Kühnert. Es gebe seit vielen Jahren ein Problem mit wachsender Kinderarmut im reichen Deutschland. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes gäben nun deutliche Hinweise: Hätten die Eltern niedrige Bildungsabschlüsse und daraus folgend niedrige Einkommen, seien die Kinder stärker armutsgefährdet. Deshalb sagt der SPD-Generalsekretär: „Der Kampf für bessere Löhne ist eben auch ein Kampf gegen Kinderarmut.“
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Die von der Bundesregierung geplante Kindergrundsicherung brauche es als Absicherung dennoch, wenn keine ausreichenden Löhne zustande kämen. „Wo das nicht funktioniert, da kann die Botschaft dieser Gesellschaft ja nicht sein, dass die Kinder dann Pech gehabt haben.“
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