Rohmilch, Käse und roher FischKinderärztin warnt! Diese Lebensmittel können für Kleinkinder gefährlich werden

Fröhliches Baby isst Gemüse
Bei Kleinkindern ist die Immunabwehr noch nicht vollständig ausgereift, darum sollten wir sehr genau schauen, was wir ihnen zu essen geben.
Family Veldman, iStockphoto

Was unsere Kinder essen, soll sie satt machen, ihr Immunsystem stärken und sie gesund aufwachsen lassen. Schaden wollen wir ihnen hingegen auf keinen Fall! Könnten wir aber, wenn wir unseren Kindern einige Lebensmittel zu früh geben, warnt Kinderärztin Dr. Nikola Klün. Welche für unsere Kids gefährlich werden können – und ab welchem Alter nicht mehr so viel Vorsicht nötig ist.

Vorsicht bei Rohmilch!

„Bei Kleinkindern ist die Immunabwehr noch nicht vollständig ausgereift“, erklärt Kinderärztin und Podcasterin Dr. Nikola Klün im RTL-Interview. Konkret bedeute dies, dass man beispielsweise um rohe Lebensmittel wie Rohmilchkäse einen großen Bogen machen sollte.

Warum genau? Rohmilch wird im Gegensatz zur handelsüblichen Milch nicht pasteurisiert oder erhitzt. Durch die fehlende Wärmebehandlung werden eventuell vorhandene Mikroorganismen nicht abgetötet und können sich in der Rohmilch vermehren, heißt es beim Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg. Diese darf darum nur mit entsprechenden Warnhinweisen verkauft werden und sollte vor dem Verzehr abgekocht werden.

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Dr. Nikola Klün
Kinderärztin Dr. Nikola Klün weiß, auf was Eltern bei der Ernährung ihrer Kinder achten sollten.
Dr. Nikola Klün

Welche Käsesorten sollten Kleinkinder nicht essen?

Auch bei Rohmilchkäse sollte man darum vorsichtig sein. Dieser wird ebenfalls aus Rohmilch hergestellt und bei der Verarbeitung auf höchstens 40°C erwärmt. Besonders achten sollte man auf Weichkäseprodukte wie Brie, Camembert und Mozzarella, die aus Rohmilch hergestellt seien, weiß Klün.

Der Grund: „Diese enthalten tendenziell eine größere Anzahl an Keimen als Hartkäseprodukte. Vermeiden wollen wir eine Infektion mit Listerien oder bestimmten E.coli-Bakterien, mit denen Kinder im Kleinkindalter noch schlechter umgehen können.“

Außerdem sollte man von besonders ungesunden Käsesorten wie Schmelzkäse, gezuckertem Frischkäse oder Scheiblettenkäse die Finger lassen.

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Ist es okay, wenn mein Kind Sushi isst?

Und was ist mit Sushi? „Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, dass Babys sowie Kleinkinder bis fünf Jahren keinen rohen Fisch zu sich nehmen sollten“, sagt die Kinderärztin. Der Grund sei ebenfalls die Sorge vor der Infektion mit Listerien, denn diese könne das noch nicht ganz gereifte Immunsystem der Kleinkinder noch nicht gut abwehren.

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Bei welchen Nahrungsmittel sollten Eltern außerdem aufpassen?

„Neben rohen tierischen Lebensmittel sollte man bei Kleinkindern nach wie vor auf Lebensmittel mit Verschluckungsrisiko achten“ weiß Klün. „Der Kau- und Schluckprozess will gelernt sein und auch wenn ein Kleinkind schon sehr kompetent beim Essen erscheint, hat es lange noch nicht dieselben Fähigkeiten wie ein Erwachsener.“

Darum sollten folgende Lebensmittel entweder gemieden werden – oder so zubereitet, dass sich ein Kleinkind nicht verschlucken könne:

  • kleine Nüsse und Samen

  • lose Hülsenfrüchte

  • kleine Beeren

  • ganze Weintrauben mit Kernen

  • kleine Tomaten

  • große Fleischstücke

  • Fisch mit Gräten

  • harte Bonbons

  • Kaugummis

  • Popcorn

  • außerdem natürlich nicht verzehren sollten Kleinkinder bzw. Kinder allgemein: koffein- oder alkoholhaltige Produkte

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Ab welchem Alter ist nicht mehr so viel Vorsicht nötig?

Bis Kinder etwa fünf Jahre alt sind, sollte man mit oben genannten Lebensmitteln vorsichtig sein. „Ab fünf Jahren – und das ist tatsächlich später als viele Eltern glauben – kann ein Kind gefahrloser kauen, schlucken und hat ein gutes Immunsystem aufbauen können“, erklärt Klün.

Dennoch sollten Eltern auch bei älteren Kindern auf die Ernährung ihrer Kinder achten: „Denn die Ernährung im Kindesalter hat nicht nur einen großen Effekt darauf, wie gesund eine Kindheit verläuft, sondern auch, wie gesund das Kind sich im späteren Erwachsenenleben entwickelt.“