Flugzeugabsturz in NepalDer Moment der Katastrophe: Passagier streamt live seinen Tod

Bei einem Flugzeugabsturz am Sonntagmorgen in Nepal sind mindestens 69 Menschen gestorben. Nun kam heraus, dass ein Passagier aus Indien aus dem Flieger gefilmt und live bei Facebook gestreamt hat. Die Aufnahmen zeigen erst Idylle – und dann die Katastrophe. Die dramatischen Szenen sehen Sie im Video.

Erst ist alles normal, dann entwickelt sich die Katastrophe

Das Video beginnt wie ein ganz normaler Reisebericht. Sonu J., ein Mann aus Indien, der auf dem Todesflug von Nepal war, nimmt sein Handy heraus und streamt die Landung auf die Stadt Pokhara. In den ersten Sekunden sieht man noch die Stadt auftauchen, J. wirkt guter Dinge.

Turbulenzen, Schreie, Feuerball

Doch dann nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Plötzliche Turbulenzen, das Handy wackelt stark. Die Passagiere fangen an zu schreien – und auf einmal sieht man nur noch Rot. Ein Feuerball scheint die Kamera zu erfassen. Schließlich kommt das Handy zum Stehen und zeigt loderndes Feuer. Das Flugzeug ist abgestürzt.

Zwischenzeitlich gab es Zweifel an der Echtheit des Videos: Doch laut des Faktencheck-Team der dpa stimmt der Flugverlauf, soweit er bei dem Blick aus dem Flugzeugfenster erkennbar ist, mit den behördlichen Angaben überein. dpa hat außerdem einen Mann kontaktiert, dessen Name auf der behördlichen Liste der Kontaktpersonen stand. Er bestätigte, dass einer der Männer im Video sein Freund gewesen sei und die gleiche Kleidung wie vor dem Abflug getragen habe.

Bei Regionalfliegern wie bei der verunglückten Maschine sei es weltweit unüblich, dass man das Mobilnetz während des Fluges benutzen dürfe, sagte der Gründer und Geschäftsführer des Flugunfallbüros Jacdec in Hamburg, Jan-Arwed Richter, der eine Datenbank zu weltweiten Flugzeugunfällen führt. In den 90er-Jahren sei die Handynutzung in Flugzeugen verboten worden, weil es Zwischenfälle gegeben habe, bei denen die Bordelektronik von den Funkwellen der Handys beeinflusst worden sei. Seit den 90er-Jahren seien aber keine Fälle dieser Art gemeldet worden. Bei einigen Fluggesellschaften ist die Nutzung des Mobilfunknetzes während des Fluges inzwischen erlaubt.

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Beim Absturz starben mindestes 69 Menschen

Bei dem Absturz starben mindestens 69 Menschen. Ihre Leichen wurden an der Absturzstelle mitten in der Stadt Pokhara, dem Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaya, geborgen, wie die betroffene nepalesische Yeti Airlines mitteilte. Es ist eines der schlimmsten Luftverkehrsunglücke seit Jahren in dem armen Land im Himalaya.

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Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Die Maschine mit 72 Menschen an Bord verunglückte am Sonntagmorgen auf dem rund eine halbe Stunde dauernden Flug zwischen der Hauptstadt Kathmandu und der zweitgrößten Stadt Pokhara beim Landeanflug, hieß es von der nepalesischen Luftfahrtbehörde. Den letzten Kontakt mit dem Flughafen habe es um 10.50 Uhr Ortszeit gegeben. (tpo/dky/dpa)