Große Erleichterung in Oldenburg

Vermisster Joe (8) gefunden - Polizeipräsident dankt Helfern: "Dürfen alle stolz sein"

Acht Tage lang fehlt von Joe aus Oldenburg jede Spur. Acht Tage lang suchen Polizei und tausende Freiwillige nach dem behinderten Achtjährigen – vergeblich. Am Samstagmorgen atmet dann eine ganze Stadt auf: Joe wird lebend in einem Gully gefunden. Seine Rettung dürfte als das Wunder von Oldenburg in die Geschichte eingehen. Und deshalb dankt Oldenburgs Polizeipräsident Johann Kühme ganz besonders den vielen professionellen und ehrenamtlichen Helfern für ihr Engagement.

Oldenburg: Achtjähriger nach acht Tagen lebend in Gully gefunden

Joe (8) aus Oldenburg galt über eine Woche als vermisst
Joe (8) aus Oldenburg galt über eine Woche als vermisst - dann hörte ein Passant Geräusche aus einem Gully
Polizei Oldenburg

Kühme beeindrucke das große Engagement der vergangenen Tage sehr. Haupt- und Ehrenamtler hätten mit Empathie und einem hohen persönlichen Einsatz bis spät in die Nacht alles getan, um ein verschwundenes Kind zu finden. „Alle dürfen stolz sein“, sagte Kühme am Samstag.

Acht Tage lang wurde nach dem Jungen intensiv gefahndet. Die Polizei erhielt viele Hinweise, denen sie nachging. Polizei, Feuerwehr, private Suchtrupps – Tausende halfen mit, um Joe zu finden. Doch der ist Tage lang nicht aufzufinden. „Wir haben in alle Richtungen ermittelt. Wir haben eine Straftat nicht ausgeschlossen. Wir haben auch nicht ausgeschlossen, dass sich der Junge versteckt hält, um eine Art Versteckspiel zu spielen mit uns. Oder auch ein Unglücksfall, dass der Junge einen Unfall hatte und sich vielleicht nicht äußern kann. Das war alles Thema“, sagt Polizeisprecher Stephan Klatte zu RTL.

Am Samstagmorgen ist dann ein Spaziergänger in der Nähe des Wohnorts des Jungen unterwegs. „Er hat sich an der Straße entlang bewegt und dort gab es Geräusche. Er hat uns mitgeteilt, dass er irgendetwas gehört hat unter der Fahrbahn. Und da war also ein Gully-Deckel in der Nähe und der erste Gedanke war, da ist etwas drunter“, so Klatte im RTL-Interview.

Der Spaziergänger alarmiert sofort die Einsatzkräfte. Die heben den Gully-Deckel hoch und genau darunter in zwei Meter Tiefe liegt das lange vermisste Kind.

Joes Vater bedankt sich bei Helfern - im Video!

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Polizei ermittelt: Wie ist der kleine Joe (8) in den Gully gekommen?

25.06.2022, Niedersachsen, Oldenburg: Eine Ermittlerin der Polizei versiegelt im Stadtteil Donnerschwee einen Gullydeckel, unter dem der vermisste Junge Joe lebend gefunden wurde. Der seit acht Tagen vermisste Achtjährige aus Oldenburg ist lebend in einem Gully gefunden worden. Der geistig behinderte Junge namens Joe war am 17. Juni zuletzt gesehen worden. Aktuell wird er in einem Krankenhaus versorgt. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Spaziergänger hört Geräusche aus diesem Gully. Zwei Meter darunter steckt der kleine Joe.
hcd fdt, dpa, Hauke-Christian Dittrich

Eins dürfte jedoch klar sein: Ein behinderter, achtjähriger Junge ist nicht dazu in der Lage, einen Kanaldeckel hochzuheben. Polizeisprecher Klatte: „Die Frage ist: Wie ist der da hineingeraten?“ Genau das sei nun Gegenstand der Ermittlungen.

Wie der Spiegel berichtet, geht die Polizei dem Verdacht nach, der Junge könnte beim Spielen selbst in das Kanalsystem unterhalb des Gullys hineingekrochen sein – womöglich durch einen Seitenzugang oder durch ein in der Nähe eines Baches gelegenes, von außen zugängliches Rohr. Der Gully, in dem der Junge gefunden wurde, ist lediglich etwa 300 Meter von seinem Zuhause entfernt.

Die Polizei sucht nun im ganzen Kanalsystem nach brauchbaren Spuren, wie RTL-Reporterin Anna Böker am Samstagnachmittag in Oldenburg beobachtete. (kra)