Vatikan veröffentlich Testament
Papst Benedikt XVI an die Deutschen: "Lasst euch nicht vom Glauben abbringen“
Der „deutsche Papst“ ist heute im Alter von 95 Jahren verstorben. Vom 19. April 2005 bis zu seinem Amtsverzicht am 28. Februar 2013 war der gebürtige Bayer das Oberhaupt der katholischen Kirche. Jetzt hat der Vatikan sein Testament veröffentlicht.
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Benedikt dankt seinen Eltern, vor allem seiner Mutter
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat sich in seinem Testament bedankt, aber auch um Verzeihung gebeten. Er danke Gott, der ihm das Leben geschenkt und ihn durch vielerlei Wirrnisse hindurchgeführt habe, schrieb er in seinem geistlichen Testament, das der Vatikan am Samstagabend veröffentlichte. „Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt“, bat der Vorgänger von Papst Franziskus.
Benedikt dankte auch seinen Eltern, „die mir in schwerer Zeit das Leben geschenkt und unter großen Verzichten mir mit ihrer Liebe ein wundervolles Zuhause bereitet haben, das als helles Licht alle meine Tage bis heute durchstrahlt“, schrieb er und fügte hinzu: „die herzliche Frömmigkeit und die große Güte der Mutter bleiben ein Erbe, für das
ich nicht genug danken kann.“
Papst Benedikt bittet "von Herzen um Verzeihung"

Benedikt sprach auch von „dunklen und mühsamen Strecken“ seines Weges, auf denen ihn der Herr gut geführt habe. „Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung“, schrieb er weiter.
„Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!“

Besonders hob der emeritierte Pontifex seine „schöne Heimat im bayerischen Voralpenland“ hervor. „Ich bete darum, dass unser Land ein Land des Glaubens bleibt und bitte Euch, liebe Landsleute: Lasst euch nicht vom Glauben abbringen“, erklärte Benedikt. An seine Weggefährten richtete er die Forderung: „Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!“
Benedikt verfasste Testament bereits 2006

Der gebürtige Bayer verwies außerdem auf seine theologische Arbeit. Oft habe es so ausgesehen, als ob die Wissenschaft unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen gehabt hätte, die dem katholischen Glauben entgegenstanden hätten.
Mit den wechselnden Generationen sah er aber nach eigener Aussage unerschütterlich scheinende Thesen zusammenbrechen, die sich als bloße Hypothesen erwiesen hätten. Er nannte als Beispiel die liberale Generation, die existenzialistische Generation und die marxistische Generation. „Jesus Christus ist wirklich der Weg, die Wahrheit und das Leben – und die Kirche ist in all ihren Mängeln wirklich Sein Leib“, schrieb er.
Der Text datiert auf den 29. August 2006, als Benedikt bereits Papst war. Er starb am Samstagmorgen im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae im Alter von 95 Jahren. Joseph Ratzinger, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war bis 2013 Papst und trat in jenem Jahr zurück. (dpa/mde)