Expertin klärt aufEx-GNTM-Kandidatin Vanessa Tamkan erleidet Vergiftung durch Kupferspirale - das steckt dahinter!

Haarausfall, unreine Haut, Ohnmachtsanfälle – alles wegen ihrer Kupferspirale! Zumindest behauptet das Ex-GNTM-Teilnehmerin Vanessa Tamkan in ihrer neusten Instagram-Story. Das Verhütungsmittel habe sie förmlich vergiftet. Kann das sein? Gynäkologin Dr. Judith Bildau hat sich den Fall einmal genauer angesehen.
Vanessa Tamkan: „Mein Körper ist quasi von diesem Kupfer vergiftet“
„Was sich bei mir nach und nach eingeschlichen hat, sind so kleine Wehwehchen.“ Damit beginnt Ex-GNTM-Kandidatin Tamkan ihre Schilderungen über ihre vermeintliche Kupfer-Vergiftung auf Instagram. Im November 2022 lässt sie sich eine Kupferspirale einsetzen. Am Anfang sei alles in Ordnung gewesen, doch dann treten besagte Wehwehchen auf.
Sie habe Schmerzen nach dem Sex gehabt, so Tamkan, sei mehrfach in Ohnmacht gefallen, habe Haarausfall bekommen und schließlich sei sogar ihr Pap-Abstrich positiv gewesen. Am Ende habe ein Bluttest gezeigt: Tamkan habe viel zu viel freies Kupfer im Blut gehabt durch die Spirale! Der Normwert liege bei zehn, ihrer sei bei über 30 gewesen! „Mein Körper ist quasi von diesem Kupfer vergiftet.“
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Eigentlich gibt eine Kupferspirale nur sehr wenig Kupfer ab
„Die Kupferspirale ist ein Verhütungsmittel, das immer beliebter wird. Immer mehr junge Frauen greifen auf sie zurück, da sie hormonfrei ist“, erklärt Gynäkologin und Expertin für Frauengesundheit Dr. med. Judith Bildau im RTL-Gespräch. Die Spirale habe die Form eines T’s, sei aus Plastik und mit Kupferdraht umwickelt, der kontinuierlich Kupfer-Ionen abgebe. Die schädigen einerseits die Spermien und verändern andererseits die Schleimhaut des Muttermundes und der Gebärmutter so, dass die Spermien schwieriger zu einer befruchtungsfähigen Eizelle gelangen können.
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Je nach Spirale gebe diese zwischen 14 und 20 Mikorgramm Kupfer pro Tag ab. „Das ist extrem wenig“, stellt Bildau klar. Die Konzentration des freien Kupfers im Körper solle aber eigentlich weniger als zehn Prozent des Gesamtkupfers betragen. „Liegt bei Tamkran die Konzentration des freien Kupfers bei 31 Prozent des Gesamtkupfers, ist das tatsächlich deutlich erhöht“, erklärt sie.
Auch eine Kupferallergie ist extrem selten

Doch wie konnte das passieren? „Letztendlich kann ich nicht sagen, ob die Kupferspirale von Tamkan defekt ist“, so Bildau. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kupfervergiftungen durch intakte Kupferspiralen eigentlich nicht vorkommen. Es gebe allerdings Erkrankungen, die die Konzentration des freien Kupfers im Blut erhöhen, zum Beispiel Morbus Wilson, so die Expertin.
Und auch eine allergische Reaktion schließt sie eigentlich aus. „Das von der Kupferspirale freigegebene Kupfer hat ein sehr geringeres Allergiepotenzial, echte Kupferallergien diesbezüglich sind extrem selten.“ Die Spirale habe einige Begleitfaktoren, zum Beispiel haben viele Frauen dadurch eine deutlich stärkere und längere Blutung, ansonsten gebe es aber eigentlich nichts, weswegen Frauen die Kupferspirale nicht vertragen könnten.
Studien deuten sogar an, dass die Kupferspirale das Risiko für Gebärmutterhalskrebs senke. Aber: „Durch die Einlage einer Spirale kann es zu kleinen Verletzungen am Muttermund und im Gebärmutterhals kommen, die sich entzündlich verändern und tatsächlich auch eine Auswirkung auf den Pap-Abstrich haben können“, erklärt sie. Deshalb sei ein Abstrich direkt nach dem Einsetzen auch nicht sinnvoll.
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Wenn Tamkan das Kupfer nicht los wird, muss die Spirale wieder raus
„Ich hatte schon vor Monaten das Gefühl, dass die Spirale was mit meinem Körper macht. Aber ich habe nie damit gerechnet, dass außerhalb meines Unterleibs auch Dinge passieren“, sagt Tamkan. Sie mache nun eine Therapie, um das freie Kupfer wieder loszuwerden, ansonsten müsse die Spirale wieder raus.
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Danach wären ihre Verhütungsmethoden jedoch eingeschränkt, weiß Bildau. Da hormonelle Verhütungsmittel keine Option für Tamkan seien, bliebe ihr nur die natürliche Familienplanung wie Temperatur messen und die Zusammensetzung des Zervixschleims bestimmen. „Oder aber sie benutzt ein Femidom, quasi ein Kondom für die Frau, das in die Vagina eingeführt wird“, erklärt Bildau. Das schütze nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.