Im Nirgendwo gestrandet
Unglaubliche Reise: Busfahrer lässt 42 Senioren in Reisebus auf Autobahnparkplatz sitzen und haut ab
Was für eine Tortur!
Diese Reise hatte es in sich: 42 Seniorinnen und Senioren reisten von Magdeburg in die französische Schweiz. Auf der Rückfahrt stranden sie plötzlich auf einem Autobahnrastplatz auf der A81 bei Gerlingen. Der Busfahrer macht die Biege und die Reisenden sind auf sich allein gestellt.
Busfahrer darf nicht mehr weiterfahren
Gegen 8.30 Uhr macht sich die Reisetruppe mit einem Busunternehmen auf den Weg zurück nach Hause. Magdeburg ist das Ziel, doch das sollen sie so schnell nicht erreichen. Nachdem der Busfahrer seine Lenkzeit erreicht hatte, soll er auf einen Autobahnparkplatz im Raum Stuttgart gefahren sein. Laut offiziellem Busgeldkatalog dürfen Busfahrer nicht länger als neun Stunden am Stück fahren. Zu groß ist das Risiko, einen Unfall zu bauen.
Der Fahrer soll sich laut 7aktuell sogar um einen Ersatz gekümmert haben. Er soll einen Freund angerufen haben, der ebenfalls als Busfahrer tätig ist. Einige Zeit später soll dieser am Parkplatz auf der A81 angekommen sein. Doch der Chef des Busunternehmens habe dem Mann nicht erlaubt, die Fahrt zu Ende zu führen. Der Chef soll den ursprünglichen Fahrer sogar dazu ermutigt haben, den Bus schwarz weiter zu fahren. Das berichten Insassen des Buses bei 7aktuell. Die Polizei konnte diese Information auf RTL-Anfrage allerdings nicht bestätigen.
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Reisetruppe konnte sich über die gesamte Fahrt nicht verpflegen

Laut den Reisenden bei 7aktuell soll der Chef den Fahrer daraufhin gefeuert haben. Auch dazu liegen der Polizei keine Informationen vor. Der Mann soll daraufhin aber mit seinem Kumpel abgehauen sein. Der einst so gewissenhafte Fahrer überließ Schlüssel und Bus offenbar den Passagieren und dampfte ab. Das Busunternehmen rief schließlich die Polizei, bestätigt ein Beamter bei der Deutschen Presse Agentur.
Und als könnte es nicht schlimmer sein: Die Reisetruppe soll die ganze Fahrt über nichts zu essen bekommen haben. Sie machten zwar kurze Pausen, aber immer nur auf abgelegene Parkplätze, die lediglich eine Toilette hatten, berichten die Businsassen im 7aktuell-Interview.
„Wir sind seit halb neun unterwegs und seit 18 Uhr warten wir hier“, erzählt Horst Igel der Newsagentur. Das Busunternehmen versuchte zuerst noch, einen neuen Ersatzfahrer für die Gestrandeten zu organisieren – vergeblich!
Senioren mussten neun Stunden ohne Essen ausharren

Um 22 Uhr sei immer noch kein Fahrer aufgetaucht, um die Senioren heimzubringen. Somit rief eine Insassin selbst die Polizei an. Die Beamten sorgten zunächst dafür, dass die Reisenden Nahrung bekommen, teilt die dpa mit.
„Wir hatten ja keine Verpflegung. Das Deutsche Rote Kreuz rückte an, um uns mit Bananen und Getränken zu versorgen“, erzählt ein weiterer Passagier.
Gegen Mitternacht bestellte das Busunternehmen dann schließlich Taxis, um die Gestrandeten an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu bringen. Von dort aus mussten sie dann aus eigener Tasche die Heimfahrt organisieren. Gegen 11 Uhr am Vormittag waren die Senioren endlich wieder zuhause. aus einer Zehn-Stunden-Fahrt wurde eine 26-Stunden-Odyssee. (amp)
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