Stau hatte keinen Einfluss auf die Versorgung von Unfallopfer

Gewerkschaft der Polizei und Feuerwehr nehmen Klima-Aktivisten in Schutz: "Unfall nicht verursacht"

Klima-Kleber behindern Feuerwehr
Polizeieinsatz nach dem Unfall am Montag
picture alliance

von Samina Faizi und Ulrich Vonstein

Nach dem Tod der bei einem Unfall schwer verletzten Radfahrerin hat die Polizei mit klaren Worten zu mehr Sachlichkeit aufgerufen. „Die Klima-Klebenden haben den grauenhaften Unfall am Montag nicht verursacht“, so Benjamin Jendro, Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin. Ob das Leben der Radfahrerin bei schnellerem Eintreffen der Helfer hätte gerettet werden können, sei „rein spekulativ.“

Polizei prangert "gewisse Empathielosigkeit" der Klima-Aktivisten an

Weiter schrieb Jendro: „Wir sollten sachlich bleiben und die Justiz die Frage einer möglichen Kausalität rechtsstaatlich klären lassen.“ Zugleich machte er deutlich: „Klar ist, dass Menschen in Not schnellstmöglich Hilfe brauchen und die täglichen Blockaden die Handlungsfähigkeit von Polizei und Feuerwehr in dieser Stadt massiv behindern.“

Der Beamte spricht die Blockierer direkt an: Sie müssten selbst wissen, „ob sie weiter Straftaten begehen und dieses Risiko auf sich nehmen oder nicht andere, demokratische Protestformen zielführender wären.“ Zudem kritisierte er, dass die Maßnahmen weitergingen. „Dass sie heute wieder Verkehrswege blockieren, zeigt eine gewisse Empathielosigkeit. Wir möchten an dieser Stelle den Angehörigen der verstorbenen Radfahrerin unser Beileid ausrichten“, so der GdP-Mann.

Video: Retter kommen zu spät zu Unfallstelle - Klima-Kleber behindern Verkehr

Retter kommen zu spät zu Unfallstelle - wegen Klima-Klebern Radfahrerin von Betonmischer überfahren
01:44 min
Radfahrerin von Betonmischer überfahren
Retter kommen zu spät zu Unfallstelle - wegen Klima-Klebern

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Die Frage, ob das Leben der Frau in Berlin hätte gerettet werden können, wenn ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr schneller da gewesen wäre, beschäftigt die Öffentlichkeit seit Tagen. Den Klimaaktivisten der "Letzten Generation" wird vorgeworfen, durch das von ihnen provozierte Verkehrschaos eine Mitschuld an der verzögerten Rettung zu tragen.

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Notärztin war zügig vor Ort und wurde von keinem Stau behindert

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Die Feuerwehr sieht der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) zufolge keinen Zusammenhang. Der von den Aktivisten verursachte Stau habe keinen Einfluss auf die Versorgung des Unfallopfers gehabt, heißt es unter Berufung auf einen internen Vermerk der Feuerwehr.

Darin heiße es: Das Unfallopfer, das "bei Eintreffen unter dem mittleren Reifen des Lasters mit einem Bein eingeklemmt" war, sei an Ort und Stelle von einer Notärztin versorgt worden. Diese war durch den Stau nicht gehindert.

Während das sehr große Spezialfahrzeug der Feuerwehr, der "Rüstwagen", der den Betonmischer hätte anheben können, noch im Stau steckte, habe die Notärztin bereits entschieden, auf das Anheben des Betonmischers zu verzichten. Den Vermerk habe die Berliner Feuerwehr laut der Zeitung SZ bereits am Dienstagnachmittag an die Berliner Innensenatorin geschickt.

Obduktion der Leiche soll möglichen Zusammenhang klären

Nach RTL-Informationen wird die Leiche der Radfahrerin obduziert, um die genaue Todesursache zu klären. Experten gehen davon aus, dass es schwierig sein dürfte, einen Zusammenhang zwischen der Blockade der Aktivisten und der Verzögerung bei der Versorgung der verunfallten Frau herzustellen und somit strafrechtlich einen konkreten Vorwurf zu formulieren.

Die Verletzungen und der Zustand der Frau sollen derartig schlimm gewesen sein, dass sie niemals wieder vollständig gesund geworden und lebenslang ein Pflegefall geblieben wäre, wie RTL erfuhr.