Ukraine-Krieg: Hilfsorganisation leistete 2022 für 29.000 Menschen medizinische Hilfestellung
Direktor von Ärzte der Welt: Die Menschen sind - medizinisch gesehen - auf sich allein gestellt
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von Tamara Bilic und Cathleen Bergholz
Ein Jahr nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine ist die Bevölkerung von einer der größten Gesundheitskrisen des Landes bedroht. „Das ist wirklich eine der schlimmsten Situationen der letzten Jahrzehnte“, sagt Francois de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt im Interview mit RTL.
Vor allem in umkämpften Gebieten ist die medizinische Versorgung auf das Nötigste geschrumpft. „Da [ist] nur das Nötigste noch möglich mit viel Mut, viel Einsatz von den Teams, um überhaupt das noch zu gewährleisten“, so de Keersmaeker. Es fehlt allerdings an logistischen Möglichkeiten und vor allem an qualifizierten Personal.
Mit welchen Herausforderungen die Mitarbeiter von Ärzte der Welt täglich zu kämpfen haben, verrät der Direktor der Hilfsorganisation detailliert Interview.
Lese-Tipp: Alle Entwicklungen im Ukraine-Konflikt lesen Sie auch in unserem Live-Ticker.
Psyche leidet im Krieg am stärksten
Das größte Problem der Gesundheitsarbeit vor Ort ist die psychologische Betreuung. „Viele
Menschen sind traumatisiert durch die Ereignisse“, so de Keersmaeker. „Auch die Kinder sind
da sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden.“ Wichtig ist es also, die mentale Gesundheit von betroffenen Personen zu gewährleisten.
„Dafür haben wir in jedem medizinischen Team immer eine psychologische Fachkraft dabei, die die Leute dabei unterstützt, diese Erlebnisse zu verkraften“, erklärt der Leiter von Ärzte der Welt. Ohne Hilfsorganisationen wie Ärzte der Welt würde es in vielen abgelegeneren Gebieten gar keine Unterstützung mehr für Betroffene geben, weil hier überhaupt kein Personal mehr verfügbar ist.
Schwerpunkt liegt in Mutter-Kind-Gesundheit
Neben psychologischen Fachkräften sind die Hilfsorganisation aber auch immer mit einer Hebamme ausgestattet, denn auch die normale Versorgung der Familie ist durch den Krieg immer schwieriger geworden. „Weil die Männer meistens zum Militär mussten oder für kritische Infrastrukturen mobilisiert sind“, begründet Francois de Keersmaeker.
So fehle es oft an den „normalen Strukturen für die Versorgung von den Kindern und von den Müttern“ und ihre Gesundheit ist stark gefährdet. Aufgabe der Hilfsorganisationen ist es dann, Abhilfe zu schaffen und die fehlenden Strukturen best möglich zu ersetzen.
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