Lena (10) in Kinderheim in Wunsiedel vergewaltigt und getötet
Daniel T. muss siebeneinhalb Jahre in den Knast - Vater: „Das ist viel zu wenig"

Lenas Vater ist nicht im Saal, als das Urteil gesprochen wird.
Für ihn gibt es heute keine Gerechtigkeit für seine Tochter. Das Mädchen wird am Morgen des 4. April 2023 tot in einem Bett im Kinderheim in Wunsiedel gefunden. Daniel T. muss nun sieben Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Hof sieht es als erwiesen an, dass der 26-Jährige das Kind in der Nacht vergewaltigte. Ein damals elf Jahre alter Junge soll Lena dann getötet haben.
Lenas Papa hofft auf ein neues Verfahren
„Das ist viel zu wenig“, kommentiert Lenas Vater Werner Z. das Urteil. „Wer sich an Kindern vergeht, gehört lebenslänglich weggesperrt“, findet er. Er befürchtet, dass der Angeklagte nach seiner Haft „wieder Kinder anfassen“ wird. „Sieht man ja von anderen Fällen. Die meisten begehen dann wieder dieselben Straftaten.“ Auch wenn der Prozess nun vorbei sei: „Für mich ist damit noch lange nichts geklärt“, erklärte Werner Z. auf RTL-Anfrage.
Der Angeklagte sitzt mit gesenktem Kopf im Gerichtssaal, während der Richter das Urteil verkündet. Werner Z., der Vater des toten Mädchens, kann das nur schwer glauben, wie er RTL schreibt. Er befürchtet, dass sich Lenas letzte Stunden in dem Kinderheimzimmer auch anders abgespielt haben könnten. Ein Gutachter hatte im Prozess die Arbeit der Polizeiermittler kritisiert. Der Vater hofft darum jetzt auf ein weiteres Verfahren, erklärt er. Aus ihm spricht die pure Verzweiflung.
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Daniel T. starrt zu Boden, während der Richter spricht
Der Richter sagt in seiner Urteilsbegründung, dass er nachvollziehen könne, dass Lenas Eltern noch weitere Fragen stellen. Das Gericht sehe aber keine Unzulänglichkeiten bei den Ermittlungsarbeiten der Polizei. Im Gerichtssaal ist es komplett still während der Urteilsbegründung. Der Angeklagte starrt, während der Richter spricht, die ganze Zeit vor sich auf den Boden und zeigt keine Gefühlsregung.
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Der Angeklagte gestand im Prozess die Vergewaltigung. Daniel T. stieg nachts in das Kinderheim ein und verging sich dann an der Zehnjährigen. Der elf Jahre alte Junge war dabei anwesend. Der 26-Jährige bestreitet aber, mit dem Tod des Mädchens etwas zu tun zu haben. Er habe Lenas Tod weder gewollt noch den Jungen aufgefordert, die Tat zu begehen.
Ließ sich Daniel T. von dem Elfjährigen zu der Vergewaltigung drängen?
Objektive Beweise, was in der Nacht genau passiert ist, gebe es wenige, so der Richter. Klar sei nur: Drei Personen waren beteiligt und eine davon – Lena – könne man nicht mehr fragen. Für das Gericht ist es glaubhaft, dass der Elfjährige bestimmend gegenüber Daniel T. auftrat. Er soll den Mann zu den sexuellen Handlungen an Lena gedrängt haben. Der 26-Jährige ließ sich darauf ein –offenbar aus Angst, der Elfjährige könnte sonst verraten, dass er sich in das Heim geschlichen hatte. Ein Sachverständiger stellte sadomasochistische Tendenzen bei Daniel T. fest. Auf seinem Handy wurden einzelne Kinderpornografische Bilder gefunden.
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Junge (11) soll Lena nach Streit stranguliert haben
Das Gericht geht davon aus, dass nach der Vergewaltigung zum Streit zwischen Lena und dem Jungen kam. Der heute Zwölfjährige sagte im Prozess als Zeuge aus und gab zu, das Mädchen stranguliert zu haben. An Lenas Hals wurden auch nur DNA-Spuren des Jungen gefunden. Weil er noch nicht strafmündig ist, kann er rechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden.
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Die Staatsanwaltschaft hatte Daniel T. nur wegen der Vergewaltigung angeklagt, weil ihm eine Beteiligung an Lenas Tod nicht nachgewiesen werden könne. Die Anklage forderte eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren. Der Verteidiger des Mannes hat sich für eine Haftstrafe von sechs Jahren ausgesprochen. (mit dpa)
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