Ohne seinen Zauberwürfel ging er nie aus dem Haus

Jüngstes "Titan"- Todesopfer Suleman (19) wollte Weltrekord in Titanic-U-Boot brechen

FILE - This undated photo provided by Engro Corporation Limited shows Suleman Dawood. The missing submersible Titan imploded near the wreckage of the Titanic, killing all five people, Shahzada Dawood, Suleman Dawood, Paul-Henry Nargeolet, Stockton Rush, and Hamish Harding, the U.S. Coast Guard announced, Thursday, June 22, 2023. (Engro Corporation Limited via AP)
Suleman Dawood wurde nur 19 Jahre alt.
AP

Suleman Dawood (19) liebte seinen Zauberwürfel abgöttisch. Sogar so sehr, dass er ihn mit an Bord der „Titan“ genommen hat. Dort wollte sich das jüngste Todesopfer des U-Boot-Unglücks einen großen Traum erfüllen. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen.
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Suleman träumte in Titanic-U-Boot von Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde

Nur 12 Sekunden hat Suleman Dawood gebraucht, um den berühmten Zauberwürfel „Rubik's Cube“ zu lösen. Mit seinem Talent hat der Teenager viele Menschen aus seinem Umfeld immer wieder beeindruckt. Weil er der Beste werden wollte, hat er sich bei Guinness World Records beworben.

Sein Ziel: Den Zauberwürfel in 3.700 Metern unter dem Meer am Wrack der Titanic zu lösen. Um den einmaligen Moment festzuhalten, hatte sein ebenfalls verstorbener Vater Shahzada Dawood (48) sogar eine Kamera mitgenommen.

Suleman wäre erst gar nicht an Bord des Titanic-U-Boots gegangen

Doch Suleman sollte erst gar nicht an Bord der Titan gehen, sondern seine Mutter Christine Dawood. Denn der Termin für die Tiefsee-Tauchfahrt hätte eigentlich während der Corona-Pandemie stattfinden sollen. Doch dann kam der Nachholtermin: „Ich habe darauf verzichtet und Suleman meinen Platz überlassen, weil er das wirklich machen wollte.“, sagt sie in einem BBC-Interview.

Im Moment des Abschieds hat die Familie sich nochmal umarmt und Witze gemacht. Als Suleman und sein Vater schließlich gemeinsam an Bord der „Titan“ gegangen sind, ist Christine Dawood mit ihrer Tochter Alina (17) an Bord eines Versorgungsschiffes geblieben. Schnell erreicht die Frauen die Schockbotschaft: Die Kommunikation mit der Titan sei abgebrochen. „Ich verstand in diesem Moment nicht, was es bedeutete. Von da an ging es bergab.“

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Bei der Suche nach dem verschollenen Tauchboot im Atlantik waren immer wieder Klopfgeräusche zu hören. Doch die Wahrscheinlichkeit wurde immer geringer, die Passagiere noch lebend zu bergen. „Ich glaube, ich habe die Hoffnung verloren, als die 96-Stunden-Marke überschritten war.“, sagt Christine Dawood. Nun ist klar: Beim Abtauchen vor einer Woche hat der Wasserdruck offenbar nicht standgehalten und war vermutlich implodiert. Niemand an Bord hat das Unglück überlebt.

Neben Suleman und seinem Vater Shahzada Dawood sind drei weitere Passagiere gestorben: Stockton Rush (61) Er war CEO von OceanGate, ihm gehörte die Titan. Der britische Geschäftsmann Hamish Harding (58) und Paul-Henry Nargeolet (77), ein ehemaliger französischer Marinetaucher und berühmter Entdecker.

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Titan-Wrack soll nun geborgen werden

Neben den kanadischen Behörden untersucht jetzt auch die US-Küstenwache das Tauchboot-Unglück am Wrack der Titanic. Die Behörden wollen die Trümmer der Titan vom Meeresboden in aus dem Atlantik bergen. Zuvor hatte die Polizei in Kanada angekündigt, strafrechtliche Ermittlungen gegen die Betreiberfirma zu prüfen. (nje)