Expedition in vier Kilometer Tiefe Titanic-U-Boot implodiert: Das ist mit den fünf Passagieren passiert
Drama in den Tiefen des Atlantiks!
Inzwischen herrscht traurige Gewissheit darüber, dass die fünf Passagiere des U-Boots tot sind. Das Tauchboot soll bereits am Sonntag implodiert sein. Ein Experte erklärt nun, ob die Angehörigen noch auf eine Bergung der Leichen hoffen können.
Was passiert bei einer Implosion?

Die US-Küstenwache bestätigte am Donnerstagabend, dass Trümmerteile des „Titan“-U-Boots gefunden worden sind. Diese Teile lassen darauf schließen, dass das Tauchboot bereits am Sonntag – nachdem das Signal verloren ging – implodiert ist. Die Insassen sollen laut Ex-Marineoffizierin Aileen Marty einen „schmerzlosen Tod“ gehabt haben. Doch was genau passiert bei einer Implosion?
Eine Implosion passiert dann, wenn der Außendruck größer ist als der Innendruck. Das Wrack der Titanic liegt auf einer Tiefe von 3.800 Metern. Dort herrscht ein Druck von circa 380 bar. Zum Vergleich: ein gut gefüllter Autoreifen misst circa 2 bis 3 bar.
Das U-Boot hat also dem Druck offenbar nicht standgehalten – sehr zur Verwunderung von Experte Jürgen Weber. Der ehemalige U-Boot-Kommandant und Geschäftsführer des deutschen U-Boot-Verbands sagt im Interview mit ntv: „Ich habe persönlich nicht mit einer Implosion gerechnet. Dieses Boot ist mehrfach abgetaucht, müsste also druckfest gewesen sein. Wieso das U-Boot dem Druck jetzt doch nicht standhalten konnte, kann ich nicht sagen. Das muss eine Untersuchung ergeben“.
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Ist das U-Boot zu schnell abgetaucht?

Ein anderer Experte hat eine weitere Theorie wie es zur Implosion gekommen sein könnte. Iskender Sahin ist Professor für Maschinenbau und Luft- und Raumfahrttechnik. Er vermutet folgendes: „Zuerst haben sie die Kommunikation verloren, also war die Funkverbindung schlecht. Dann begann es offensichtlich schneller zu sinken. Das bedeutet, dass die Antriebe nicht funktionierten. Also funktionierten die Triebwerke, die es auf und ab bewegen, nicht. Ich gehe also davon aus, dass es sich zu diesem Zeitpunkt nicht nur um den klaren Abstieg handelte, sondern dass es sich tatsächlich nur um ein Abtauchen auf den Grund handelte. Dieser Aufprall könnte also diese Katastrophe verursacht haben“, sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Was ist bei der Implosion mit den fünf Passagieren passiert?
Die Familien und Angehörigen der fünf Abenteurer müssen nun Abschied nehmen. Besonders schwer muss die Tatsache sein, dass die Rettungscrew die Leichen vermutlich nicht bergen kann. Implodiert ein U-Boot, dann zieht es sich im Bruchteil einer Millisekunde wie eine Coladose zusammen – und mit ihnen die Passagiere. Laut Marty sollen sie von dieser Katastrophe gar nichts mitbekommen haben. „Das ganze Ding ist kollabiert, bevor die Menschen darin überhaupt bemerken konnten, dass es ein Problem gab“, sagt sie.
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„Bei einer Implosion mit etwa 300 bar von außen an Überdruck, da dürfte außer dem Metall nicht mehr viel erhalten bleiben“, sagt Jürgen Weber auf die Frage hin, ob die Leichen noch geborgen werden könnten.
Die fünf Passagiere haben laut Weber ihr Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt, denn das U-Boot war nicht zertifiziert. Wieso das erlaubt ist? „Es taucht auf hoher See auf freiem Seegebiet, außerhalb jeder Rechtsprechung“, erklärt der Geschäftsführer des U-Boot-Verbands. Anscheinend könne man dort machen, was man will. (amp)
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