Zeitlich wird es eng
Kein weißes Gold zu Ostern? Wo es mit der Spargel-Ernte besonders knapp wird

Gehört Spargel bei Ihnen an Ostern dazu? Dann müssen Sie jetzt ganz stark sein...
Denn in einigen Regionen Deutschlands könnte es mit dem Spargel zum Osteressen ziemlich eng werden. Der Hauptgrund: das miese Wetter, das den Spargelbauern aktuell ganz und gar nicht in die Hände spielt!
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In Schleswig-Holstein sieht es schlecht aus
Vor allem Spargel-Fans aus Schleswig-Holstein sollten einen Plan B fürs Oster-Menü haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass rechtzeitig Spargel aus regionalem Anbau angeboten werden kann, ist laut Landwirtschaftskammer gesunken, weil es noch zu kalt ist. Zum Wochenende soll es zwar sonnig werden, nur eben noch nicht merklich wärmer.
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Ihre Erfahrung ist uns wichtig! Gehört Spargel bei Ihnen an Ostern dazu?
Spargel aus heimischem Anbau kommt bei Verbrauchern gut an
Die Erzeuger sind dennoch optimistisch für die Spargelsaison. Denn die Qualität sei vielversprechend. Daniela Rixen, Sprecherin der Landwirtschaftskammer: „Die Zahlen vergangener Jahre zeigen, dass Konsumenten bereit sind, Spargel aus dem heimischen Anbau zu kaufen.“ Die Kammer und der Arbeitskreis Spargel gehen davon aus, dass Kostensteigerungen zum Beispiel für Energie und beim Mindestlohn nicht unmittelbar über die Preise an die Kunden weitergegeben werden. Auch sei anzunehmen, dass die meisten Verbraucher trotz Inflation nicht darauf verzichten werden, das erste regionale Saisongemüse des Jahres zu kaufen. „Noch immer steht Spargel traditionell besonders zu den Feiertagen im Mai bei vielen Menschen in Deutschland auf dem Speiseplan“, sagte Rixen.
Spargelbauern mit Bedenken: Greifen Kunden mehr zu günstigen Importen?
Grund zur Sorge gibt es für die Spargelbauern auch aufgrund der Dumpingpreise aus dem Ausland, die den Landwirten zu schaffen machen.
Auch die Anhebung des Mindestlohns von 10,45 Euro auf zwölf Euro sei für die Landwirtschaft nicht immer einfach umsetzbar. „Unsere Betriebe belastet auch der gestiegene Mindestlohn von zwölf Euro im europäischen Wettbewerb“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur dazu.
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Gut sieht es in Nordrhein-Westfalen aus
Wesentlich besser sieht es trotz Wetter und Mindestlohn-Erhöhung in Nordrhein-Westfalen aus. Hier hat die Spargelernte bereits vielversprechend begonnen. Die ersten Stangen seien aus einem besonders geschützten Anbau gestochen worden, berichtete Ralf Große Dankbar, der Anbaufachmann der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Dabei wird der Damm, in dem die Spargelpflanze in der Erde wächst, von einer Folie und zusätzlich von einem Tunnel geschützt. Weil die Sonne bis Ostern immer wieder mal scheinen wird, erwartet der Spargelexperte, dass zunehmend Betriebe mit der Ernte beginnen. Zu Ostern werde es vielerorts regionale Angebote geben.
„Wir rechnen damit, dass es nach Ostern überall in NRW Spargel gibt“, sagte Anke Knaup, die Geschäftsführerin der Spargelstraße NRW in Oberhausen. Offiziell eröffnet wird die Saison in diesem Jahr am 12. April von Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU). Der Termin findet auf dem Spargel- und Obsthof Heinen in Wesel statt. Die Haupternte von Spargel dauert von Mitte April bis Ende Juni. Am 24. Juni ist traditionell Ernteschluss.
Im Video: Warum wird Spargel schon wieder teurer?
Frischer Spargel in NRW: 300 Betriebe sichern das Spargel-Angebot
Spargel sollte rasch nach dem Stechen auf den Tisch kommen. Um die Stangen erntefrisch vom Feld an die Verbraucher zu bringen, öffnen viele Landwirte einen Hofladen, in dem das selbst geerntete Edelgemüse und andere Zutaten für ein Spargelessen verkauft werden.
In Nordrhein-Westfalen gibt es über 300 Betriebe, die insgesamt knapp 4000 Hektar bewirtschaften. (mjä/dpa)