Was steckt dahinter? Dermatologin klärt auf

Sonnenvergiftung! Orla (22) kann plötzlich die Augen nicht mehr öffnen

von Madeline Jäger und Vera Dünnwald

Das Gesicht stark angeschwollen, dicke Augen, gerötete Haut – die TikTokerin Orla McGlynn zeigt nach einem Wochenende am Strand eine extreme Haut-Reaktion, die Bilder schmerzen alleine beim Hingucken. Die Diagnose: Sonnenvergiftung! Wie die fatalen Folgen von Orlas Sonnenbad ohne Sonnenschutz aussehen, sehen Sie oben im Video.
Im RTL-Interview erklärt Dermatologin Yael Adler, wie sie die Symptome einschätzt und was generell hinter einer Sonnenvergiftung steckt.

Sonnenvergiftung: Hautärztin Dr. Yael Adler erklärt das Krankheitsbild

Hat Orla McGlynn wirklich eine Sonnenvergiftung? Dr. Yael Adler geht auf RTL-Anfrage davon aus, dass die Britin unter einer phototoxischen oder photoallergischen Reaktion leiden könnte, die durch UV Strahlung allein oder in Verbindung mit Arzneimitteln (Aknemedikament, Antibiotika, Johanniskraut, Schmerzmittel, Blutdrucksenker u.a.) im Körper oder Kosmetikartikeln (mit Duftstoffen bzw. ätherischen Ölen) auf der Haut nach der Sonneneinstrahlung auftritt. Auslöser dafür kann eine Veranlagung oder sogar eine Sonnencreme sein, die der Betroffene nicht veträgt. Schon allein ein Sonnenbrand gelte als Sonnenvergiftung, also eine phototoxische Hautentzündung, erklärt die Ärztin. Treten juckende Pickel, Bläschen, Quaddeln oder Plaques auf, kann es sich zudem um eine Polymorphe Lichtdermatose (umgangssprachlich Sonnenallergie) handeln.

Wahrscheinlich seien bei Orla McGlynn aber mehrere Krankheitsbilder gleichzeitig aufgetreten.

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Ihre Erfahrung interessiert uns: Hatten Sie schon einmal eine Sonnenvergiftung?

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Sonnenvergiftung ist ein schwerer Sonnenbrand, oder Sonnenstich

Sonnenbrand, Sonnenallergie, Sonnenstich oder ein beginnender Hitzschlag wegen der Allgemeinsymptome – all das sind bekannte Phänomene bei Hitze, die auch in Kombination auftreten können. Doch die Diagnose Sonnenvergiftung ist vielen Laien kein Begriff. Worum handelt es sich dabei genau?

„Eine Sonnenvergiftung kann man mit einer ,toxischen Dermatitis’ durch Sonne übersetzen – also eine nicht infektiöse Entzündungsreaktion der Haut“, erklärt Dr. Yael Adler im RTL-Gespräch.

Eine Sonnenvergiftung ist damit ein schwerer Sonnenbrand und wird oft auch als Sonnenstich wahrgenommen. Die Sonnenvergiftung tritt auf, wenn die Haut übermäßig der Sonne ausgesetzt ist und durch die UV-Strahlen einen schweren Schaden erleidet – zum Beispiel durch einen schweren Sonnenbrand.

„Jeder Sonnenbrand ist eine Art giftiger Zellschaden. Der Körper versucht entweder diesen Zellschaden selbst zu reparieren, hoffentlich vollständig, weil es sonst Langzeitschäden gibt – oder die Zellen können nicht mehr repariert werden und müssen abgestoßen werden. Dann pellt sich die Haut, oder es bilden sich zum Beispiel Brandblasen“, erklärt die Hautärztin. Derart geschädigte Zellen erhöhen laut der Fachärztin außerdem das Haukrebs-Risiko.

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ARCHIV - 03.03.2023, Hamburg: Yael Adler, Dermatologin, bei einem Fototermin. (zu dpa: «Dermatologin und Autorin Yael Adler hält nichts von Faltencremes») Foto: Georg Wendt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Dermatologin und Autorin Dr. Yael Adler erklärt die Sonnenvergiftung. In ihrem aktuellen Buch: "Genial vital" gibt sie ausführliche Gesundheitstipps.
geh, dpa, Georg Wendt

Sonnenvergiftung: Wann Sie einen Arzt konsultieren sollten

Bei folgenden Symptomen im Zuge einer Sonnenvergiftung sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Schwere Verbrennungen/ Blasenbildung

  • Schwellungen

  • Starke Schmerzen

  • Kreislaufprobleme, Anzeichen von Austrocknung wie verminderter Urinausstoß oder starkem Durst

  • Symptome wie starke Kopfschmerzen, Schwindel oder Bewusstlosigkeit

Grundsätzlich appelliert die Hautärztin: „Nicht nur eine Sonnenvergiftung und andere Haut-Erkrankungen werden durch Sonnencreme reduziert. Wer sich mit Sonnenmilch eincremt, verringert auch die Menge an Strahlen, die auf die Haut treffen, sodass das Risiko, eine Verbrennung zu erleiden, maßgeblich verringert wird – das Hautkrebs-Risiko und die Hautalterung werden ebenfalls reduziert“, erklärt die Hautärztin.

Aber: „Nur sofern die Sonnencreme flächendeckend und reichhaltig aufgetragen wird, lindert sie die genannten Risiken“, so die Expertin. Wer Hautstellen vergisst, oder die Creme abwäscht, kann sich nicht ausreichend schützen. Es sei wichtig, sich gewissenhaft vor der Sonne zu schützen, um Krankheitsbilder wie die Sonnenvergiftung zu vermeiden. Es gilt also das Motto: meiden, kleiden, cremen!

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Hautärztin: „Meiden Sie direkte Sonne zwischen 11 und 15 Uhr"

Diese weiteren Tipps sollten Sie laut Hautärztin Dr. Yael Adler unbedingt beachten:

  • Meiden Sie die direkte Sonne zur Mittagszeit von 11-15 Uhr. Gehen Sie ins Haus oder in Kernschatten

  • Nutzen Sie dicht gewebte lockere Kleidung, gerne mit UV Schutz (Siegel „Standard 801“), besonders auch für Kinder etwa beim Baden. Hut mit Nackenschutz (der Nacken ist empfindlich) und Sonnenbrille

  • Eincremen da, wo man sonst noch freie Haut hat

  • Ausreichend Mineralwasser trinken, salzig essen und auf Alkohol besser verzichten

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