Mafia der Skrupellosigkeit
Undercover auf dem Medikamenten-Schwarzmarkt
Ob mit Erkältungsmitteln, Abnehmpillen oder gar Krebsmedikamenten: Das Geschäft mit Fake-Arzneien boomt! In Europa beträgt der wirtschaftliche Schaden, den gefälschte Medikamente jedes Jahr verursachen, satte zehn Milliarden Euro. Für die Mafia ist das mittlerweile sogar lukrativer als der Drogenhandel. Die Fälschungen sind teilweise so täuschend echt, dass sie gelegentlich sogar in deutschen Apotheken landen. Was die Einnahme von gefälschten oder wirkungslosen Medikamenten gegen Diabetes, Krebs und Co. für Erkrankte bedeutet, kann man sich vorstellen. Doch wie genau funktioniert der Schwarzmarkt mit Medikamenten? Wie gelangen die Produkte zu uns? Gibt es auch in Deutschland Hintermänner?
Unser Reporter Torsten Misler macht sich auf die Suche nach Antworten. Undercover und mit versteckter Kamera versucht er, selbstständig Medikamente auf dem Schwarzmarkt zu kaufen und den Hintermännern auf die Spur zu kommen.
Lese-Tipp: Diese Medikamente sollten Sie auf keinen Fall zerkleinern
Wie erkenne ich gefälschte Medikamente aus dem Internet?
Sind die Mittel extrem preisgünstig?
Extrem preisgünstige Präparate sollten Verbraucher misstrauisch machen, dies gilt insbesondere im Bereich der sogenannten „Lifestyle-Medikamente". Unter diesen sind zum Beispiel Potenz- oder Diätpillen zu verstehen. Die zu Dumpingpreisen in ausländischen Online-Shops angebotenen Präparate sind nicht selten Fälschungen, die entweder völlig wirkungslos sind oder gar Gesundheitsrisiken bergen.
Wird bei verschreibungspflichtigen Medikamenten kein Rezept gefordert?
„Wenn man im Internet verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept bekommt und man nicht aufgefordert wird, zum Arzt zu gehen, dann sind sie meistens gefälscht", erklärt Peter Sandmann vom Bayerischen Apothekerverband.
Achten Sie auf die Adresszeile im Browser!
Auch von den Verkaufsseiten selbst kann für den Kunden eine Gefahr ausgehen. Einige Kriminelle bauen die Internetseiten namhafter seriöser Apotheken nach und locken mit Werbeanzeigen, die sie zum Beispiel bei Suchmaschinen schalten, Käufer zu sich. Wer nicht auf die Adresszeile im Browser achtet und sich nur auf die Optik der Web-Seite verlässt, tappt dann leicht in eine Falle.
Das Geld für die Bestellung kassieren die Betrüger, doch die georderten Medikamente treffen nie beim Kunden ein. Hinzu kommt, dass von solchen gefälschten Seiten aus häufig der Versuch unternommen wird, heimlich schädliche Software auf dem Rechner des Kunden einzuschleusen. Es kann sich beispielsweise um Spionage-Software handeln, die Konto- und Kreditkartendaten an Betrüger übermittelt. (dhe)