Geschworene empfehlen lebenslange Haft

Schulmassaker in Parkland: Amokläufer entgeht Todesstrafe

Schulmassaker Parkland Täter Nikolas Cruz
Nikolas Cruz während des Gerichtsprozesses in Gericht in Fort Lauderdale.
ABB, AP, Amy Beth Bennett

Mehr als vier Jahre nach dem Massaker an einer Schule in Parkland (US-Bundesstaat Florida) haben die Geschworenen in dem Gerichtsprozess eine lebenslange Haft für den Täter empfohlen. In ihrem Beschluss, der am Donnerstag in einem Gericht in Fort Lauderdale verlesen wurde, sprach sich die Jury dagegen aus, eine Todesstrafe für den Schützen zu empfehlen. Dafür wäre ein einstimmiger Beschluss nötig gewesen. Die Richterin sagte, das endgültige Strafmaß solle formal am 1. November verkündet werden.

Staatsanwaltschaft forderte Todesstrafe für Parkland-Täter

Der inzwischen 24 Jahre alte Täter namens Nikolas Cruz hatte sich im vergangenen Oktober des Mordes und des versuchten Mordes in jeweils 17 Fällen für schuldig bekannt. Die Jury hatte darüber zu beraten, ob er für seine Tat an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland zu lebenslanger Haft oder zum Tode verurteilt werden soll. Die Staatsanwaltschaft in Florida hatte seine Hinrichtung gefordert. Das Verfahren zog sich über mehrere Monate hin.

17 Menschen an US-Schule in Parkland (Florida) erschossen

Schulmassaker in Parkland.
Trauer nach dem Schulmassaker in Parkland.
wal pat, dpa, Mike Stocker

Bei der Anhörung im Oktober hatte Cruz Videoaufnahmen zufolge gesagt: "Es tut mir sehr leid, was ich getan habe – und ich muss jeden Tag damit leben." Der damals 19 Jahre alte Schütze hatte am 14. Februar 2018 in Parkland mit einem legal erworbenen halbautomatischen Gewehr 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen und weitere Menschen verletzt. Überlebende Schüler starteten nach der Tat Protestaktionen gegen Waffengewalt und für striktere Waffengesetze in den USA, die zu einer landesweiten Bewegung wurden. Weiterhin sind Schusswaffen in den USA aber leicht erhältlich.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Immer wieder Amokläufe an Schulen in den USA

Angehörige von Opfern des Parkland-Amoklaufes reagierten wütend und enttäuscht auf den Beschluss der Geschworenen. "Dies hätte zu 100 Prozent die Todesstrafe sein sollen", sagte die Mutter einer damals getöteten Schülerin. "Ich verstehe das einfach nicht." Sie sei "mehr als enttäuscht und frustriert" über die Entscheidung. Ihr Mann sagte: "Unser Justizsystem widert mich an. Die Geschworenen widern mich an." Er fragte: "Wozu haben wir die Todesstrafe?"

In den USA kommt es immer wieder zu Amokläufen an Schulen. Erst im Mai hatte eine verheerende Attacke an einer Grundschule im Bundesstaat Texas einmal mehr das Land erschüttert. In der Schule im Ort Uvalde hatte ein 18 Jahre alter Schütze 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. (dpa/bst)

Uvalde beerdigt die Opfer des Amoklaufs Der Schock in Texas sitzt tief
00:57 min
Der Schock in Texas sitzt tief
Uvalde beerdigt die Opfer des Amoklaufs

30 weitere Videos