Millionen sparen statt neuer Schulden

Schluss mit Protz-Bauten: Christian Lindner verwirft Neubau des Finanzministerium

ARCHIV - 01.07.2022, Berlin: Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FPD, Bundesminister der Finanzen, stellt den Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2023 und den Finanzplan bis 2026 in der Bundespressekonferenz vor. (zu dpa «Lindner verwirft ursprüngliche Neubau-Pläne für Finanzministerium») Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Seit 2019 gibt es Planungen für einen Erweiterungsbau des Finanzministeriums an der Berliner Wilhelmstraße. Finanzminister Christian Lindner will die Pläne nun überarbeiten.
bsc nic hjb, dpa, Kay Nietfeld

Wohnungen statt Ministerium: Im Haushaltsstreit der Ampel will Finanzminister Christian Lindner ein Signal setzen. Er stellt die Erweiterung seines Ministeriums infrage - und bringt eine Alternative ins Spiel. Zuletzt hatte der Finanzminister auch den Anbau des Kanzleramts in Frage gestellt.

Und wie denken Sie darüber? Stimmen Sie hier ab!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

"Wenig Sinn, die knappen Flächen für neue Ministerien zu nutzen“

Die Pläne für den Anbau des Finanzministeriums.
Die Pläne für den Anbau des Finanzministeriums.
Staab Architekten GmbH, Staab Architekten GmbH, Staab Architekten GmbH

„Uns fehlen bezahlbare Wohnungen. Es macht daher wenig Sinn, die knappen Flächen für neue Ministerien zu nutzen“, sagte der FDP-Chef der „Bild“. „Wir werden stattdessen jetzt prüfen, ob hier nicht Wohnraum geschaffen werden kann.“ Aus dem Finanzministerium hieß es in der Nacht auf Dienstag, die Pläne für den Neubau würden mit dem Ziel überprüft, diese zu überarbeiten. Schluss also mit Protz-Bauten für Politiker – her mit Wohnungen für jedermann.

Seit 2019 gibt es Planungen für einen Erweiterungsbau des Finanzministeriums an der Berliner Wilhelmstraße. Lindner hatte im Haushaltsstreit der Bundesregierung kürzlich einen ähnlichen Erweiterungsbau des Kanzleramts infrage gestellt, für den sogar schon die Bauvorbereitungen angelaufen sind. Als Argument führte er an, dass seit der Corona-Krise deutlich mehr Menschen mobil arbeiten wollten als zuvor. So gebe es im Finanzministerium bereits 65 Prozent „ortsflexibles Arbeiten“. Daraus folge, dass man Büroflächen anders nutzen und auch begrenzen könne. Und ganz nebenbei etliche Millionen für die Bauten einsparen kann.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

„Wir müssen raus aus den Schulden"

„Wir müssen raus aus den Schulden. Dazu überdenke ich auch wünschenswerte, aber nicht notwendige Vorhaben“, sagte Lindner der „Bild“. „Den geplanten Neubau des Finanzministeriums stelle ich daher infrage.“

Die ursprüngliche Idee hinter dem Erweiterungsbau war, Beschäftigte zentral unterzubringen, die bislang an sechs weiteren Standorten in der Hauptstadt arbeiteten. Das Gebäude sollte zwischen 600 und 800 Millionen Euro kosten und frühestens ab 2025 gebaut werden. Die Planung wurde 2019 noch vom damaligen Finanzminister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz in Auftrag gegeben.

Ein Sprecher des Finanzministeriums hatte vergangenen Freitag gesagt, sämtliche Vorhaben der Bundesregierung müssten im Zuge der aktuellen Haushaltsberatungen „auf ihre Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit“ geprüft werden. Dies umfasse auch die Vorhaben des Bundesfinanzministeriums.

Im Jahr 2021 hatte das Berliner Architekturbüro Staab den sogenannten Realisierungswettbewerb für den Erweiterungsbau des Finanzministeriums gewonnen. Ihren Plänen zufolge sollte ein energieeffiziente Gebäude entstehen, in dem viel Holz verbaut werden sollte. (dpa/eku)

Blome & Augstein zum Kanzlerneubau: "Wenn man Steuergelder RICHTIG verschwenden will, dann so!"

In ihrer Videokolumne diskutieren Jakob Augstein und Nikolaus Blome über den Anbau des Kanzleramtsaufbau.

Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist

Playlist 50 Videos

Spannende Dokus und mehr

Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Sehen Sie die Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung in „Nawalny“.

Außerdem finden Sie Dokus zu Politikern wie die persönlichen Einblicke zu Jens Spahn oder zur aktuellen politischen Lage: „Klima-Rekorde – Ist Deutschland noch zu retten?“

Spannende Dokus auch aus der Wirtschaft: Jede sechste Online-Bestellung wird wieder zurückgeschickt – „Retouren-Wahnsinn – Die dunkle Seite des Online-Handels“ schaut hinter die Kulissen des Shopping-Booms im Internet.