Mediziner ordnet die hohen Zahlen einSchlimmste Krankheitswelle seit fünf Jahren! Warum liegen gerade so viele flach?

Deutschland hustet, schnieft und fiebert.
Haben Sie den Eindruck, dass gerade alle krank sind? Falls ja, liegen Sie mit dieser Einschätzung ziemlich richtig: Laut dem RKI sind die Zahlen bei Atemwegserkrankungen gerade so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr. Woran das liegt und ob es ein Grund zur Sorge ist – RTL hat mit einem Mediziner gesprochen.
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So viele Menschen in Deutschland leiden aktuell an einer Atemwegserkrankung
Waren Sie diesen Herbst auch schon erkältet? Wenn nicht, hatte bestimmt schon Ihr Kind Schnupfen, ein Nachbar Husten oder ein Arbeitskollege Corona. Derzeit leiden nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als sieben Millionen Menschen (!) an einer Atemwegserkrankung. Dazu zählen neben Erkältungen auch Corona- und Grippe-Infektionen.
Laut dem aktuellen Bericht des Insituts für die KW43 liegt die Inzidenz bei 8.500 Atemwegserkrankungen pro 100.000 Einwohner. In der vergangenen Woche waren es noch 8.000. Das ist die höchste Zahl, schaut man sich die vergangenen fünf Jahre in der Übersicht an.
Ist das ein Grund zur Panik?
Aber: Panik vor einer dramatischen Krankheitswelle sollten wir trotz hoher Zahlen (noch) nicht aufkommen lassen. „Ich sehe hier überhaupt keinen Grund zur Sorge – und das RKI auch nicht“, betont Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview.
Wer die Zahlen des RKI genauer betrachtet, der erkenne, dass es im vergangenen Jahr gegen Jahresende eine deutlich höhere Inzidenz gegeben habe. Aktuell sei nicht abzusehen, ob diese Welle, die im vergangenen Jahr eben später begann, diesmal einfach früher einsetzt.
Ihre Meinung zählt!
Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.
Warum liegen aktuell überhaupt so viele Deutsche flach?
Dass die Zahlen im Vergleich zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 deutlich erhöht sind, ist laut Dr. Specht weiter unter anderem auf den sogenannten „Rebound-Effekt“ zurückzuführen. Aufgrund von Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und strengen Hygienemaßnahmen blieben in den Corona-Jahren viele Infektionen aus. Das Immunsystem lief auf Sparflamme.
Dr. Specht: „Normalerweise haben wir jedes Jahr Kontakt mit den unterschiedlichsten Viren. Wir infizieren uns und unser Immunsystem bekämpft sie für uns – und dann sind wir erst einmal wieder ‘geboostert’, sprich immun.“ Dass es jetzt im Vergleich zu etwa 2018 und 2019 mehr Fälle von Atemwegserkrankungen gebe, könne man unter anderem auf diesen Effekt zurückführen. Doch es könnte laut Dr. Specht noch weitere Ursachen geben.
Neben der aktuellen wirtschaftlichen Lage, die statistisch zu mehr Krankmeldungen führe, könnte es auch an unserer Wahrnehmung liegen. „Wir sind heute, nach der Corona-Pandemie, viel feinfühliger und aufmerksamer, hören eher und früher auf unseren Körper“, so Dr. Specht. Im Umkehrschluss könnte man sagen: Wer früher mit Schnief-Nase weitergearbeitet hat, meldet sich heute eher krank.
Im Video: Erkältungsmythen im Check!
Wie erkenne ich, ob ich Erkältung, Grippe oder Corona habe?
Fest steht dennoch: Aktuell schlagen sich viele Menschen mit Husten, Schnupfen und Infekten aller Art herum. Da stellt sich oft die Frage: Was habe ich überhaupt? Habe ich mir Corona eingefangen? Ist es eine Erkältung oder doch die Grippe? Zudem grassiert nach wie vor das RS-Virus, das vor allem Babys gefährlich werden kann.
Hier finden Sie eine detaillierte Übersicht, welche Symptome für welche Krankheit sprechen: RS-Virus, Corona, Grippe oder Scharlach? Wie Sie Symptome richtig deuten
Kann man einer Atemwegserkrankung vorbeugen?
Zunächst die schlechte Nachricht: Kurzfristig kann man einer Atemwegserkrankung kaum vorbeugen. Aber Dr. Specht hat ein paar generelle Tipps: „Grundsätzlich ist es immer erst einmal gut, etwas zu machen, was dem Körper nicht schadet, sprich: nicht rauchen, kein Übergewicht haben, Alkohol in Maßen, eine Lebensführung verfolgen – das ist das Wichtigste.“ Ebenfalls helfen könnten Wechselduschen und Zink.
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