Sie wollten sich gegen "Zusammenbruch des Staates" wappnen
Selbsternannter Druide soll mit Komplizen Riesen-Waffenarsenal angehäuft haben
Mit hohen Sicherheitsvorkehrungen hat am Landgericht Mannheim der Prozess gegen einen als rechtsextremistisch eingestuften, selbst ernannten "Druiden" und drei weitere Männer begonnen. Ihnen wird ein Verstoß gegen das Waffenrecht vorgeworfen. Der 71-jährige Hauptangeklagte muss sich auch wegen Volksverhetzung verantworten.
Angeklagte horteten selbstgebaute Waffen
Die vier Angeklagten haben laut Staatsanwaltschaft zahlreiche Waffen selbst hergestellt – darunter einen Flammenwerfer, etliche Pistolen und Schussapparate. Dazu sollen sie jede Menge Munition gehortet haben. Gefunden hatten die Ermittler alles bei Hausdurchsuchungen. Die Männer wollten sich laut Anklage für den vermeintlich "drohenden Zusammenbruch der staatlichen Ordnung" wappnen.
Alle vier hätten eine "staatskritische Einstellung", heißt es in der Anklage. Mindestens einer der Angeklagten will nach Auskunft seines Anwalts vor Gericht ein Geständnis ablegen. Aufgeflogen waren die vier Männer, weil sie Waffen an verdeckte Ermittler verkauften.
Selbst ernannter "Druide" soll Holocaust geleugnet haben

Hauptangeklagter ist der selbst ernannte „Druide“. Laut Staatsanwaltschaft soll er auf einer bei Neonazis beliebten Internetplattform den Holocaust geleugnet, zum Mord an Juden aufgerufen und gegen Flüchtlinge gehetzt haben. Mit seinen Äußerungen habe der Mann nationalsozialistische Verbrechen verharmlost und geleugnet, so Staatsanwalt Thomas. "Damit ist der öffentliche Frieden gestört worden."
Im Juni 2019 hätte der Mann, der den sogenannten Reichsbürgern nahe stehen soll, im Netz den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke begrüßt. Am Rande der Verhandlung wies der Angeklagte den Vorwurf der Volksverhetzung zurück.
Gegen den „Druiden“ hatte die Bundesanwaltschaft bereits 2017 wegen Terrorverdachts ermittelt. Dieser hatte sich jedoch nicht belegen lassen. (jmu)