Der Fall Lübcke
Nach dem Mord an dem Politiker Walter Lübcke wurde der Rechtsextremist Stephan Ernst zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt

Walter Lübcke, geboren am 22. August 1953 in Bad Wildungen, war ein Politiker der CDU und bis zu seinem gewaltsamen Tod Regierungspräsident der Stadt Kassel. Am 2. Juni 2019 wurde er vor seinem Haus in Wolfhagen-Istha von dem Rechtsextremisten Stephan Ernst erschossen.
Im Jahr 2015 gelangte Walter Lübcke zu größerer Bekanntheit, als er sich im Rahmen einer Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzte und dabei äußerte, dass "man für christliche Werte eintreten müsse und wer diese Werte nicht vertrete, jederzeit das Land verlassen könne". Inbesondere in rechtsextremen Kreisen schlug diese Anmerkung Lübckes hohe Wellen. Videos der Veranstaltung kursierten noch Jahre später im Netz. Lübcke erhielt nach der Verbreitung des Videos zahlreiche Hasskommentare und Todesdrohungen. Als Tatmotiv nannte Stephan Ernst später die Einstellung Lübckes zur Flüchtlingskrise 2015 und bezog sich auch auf dessen Äußerungen in Lohfelden. Ermittler gehen davon aus, dass Ernst selbst an der Veranstaltung teilnahm.