Nach dem Lübcke-Mord - Buch über rechten Terror
Autor: Rechtsextreme sind immer schwerer zu greifen
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"Gefährliche Dynamik des rechten Terrors"
Schon lange kommen Neonazis nicht mehr mit Springerstiefeln und Glatzen daher. Auch der Mörder von Politiker Walter Lübcke baute in den Jahren vor seiner Tat ein schon fast spießiges Familienleben auf. Der Journalist und Autor Martín Steinhagen aus Frankfurt warnt nun in einem Buch vor der Gefahr von Rechts: "Der Anschlag auf Walter Lübcke zeigt wie unter einem Brennglas die gefährliche neue Dynamik des rechten Terrors."
Gesellschaftliches Klima ermöglichste erst den Mord an Walter Lübcke
Der Journalist Martín Steinhagen erzählt in seinem Buch „Rechter Terror“ die Geschichte des Opfers Walter Lübcke, der vor seinem Haus in Wolfhagen erschossen wurde. Steinhagen schreibt auch die Geschichte des Täters Stephan Ernst auf, seine unfassbare Tat und er beleuchtet das gesellschaftliche Klima, in dem das Attentat überhaupt erst möglich wurde.
LESE-TIPP: Dossier über den Lübcke-Prozess in Frankfurt
Im Gespräch mit RTL Hessen-Reporter Benjamin Holler spricht Steinhagen über die sich verändernde rechte Szene, blinde Flecken der Behörden und über Wege, gegen Hass und Hetze vorzugehen – im Video.
Untersuchungsausschuss will mögliches Behördenversagen aufdecken
Am Freitag (28.05.) haben sich die Abgeordneten im Lübcke-Untersuchungsausschusses im Hessischen Landtag den Rat von Matthias Quent eingeholt. Zwar sei der Rechtsextremismus die größte Gefahr für die innere Sicherheit, doch dies wäre eine Überreaktion des Staates, sagte der Soziologe vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena: „Es kann jetzt nicht zum Beispiel die Lösung sein, alle Daten zu speichern.“
LESE-TIPP: Soziologe Matthias Quent warnt nach Hanau-Anschlag: Kampf gegen Rassismus erst am Anfang
Generell seien eine gesteigerte Sensibilität seitens der Ermittlungsbehörden und generell Präventionsmaßnahmen gegen eine Rechtsradikalisierung notwendig, sagt Quent.
Bei einer bereits verfestigten Gedankenwelt sei eine Umkehr schwierig. So gebe es zwar Rechtsradikale, wie einst Stephan Ernst, die als „abgekühlt“ gelten würden. Dies könne etwa durch eine Familiengründung geschehen, am Gedankengut ändere es jedoch nichts. „Eine Abkühlung ist keine Distanzierung, es kann zu einer Demobilisierung kommen.“
Quelle: dpa/bho