Anklage wegen fahrlässiger Tötung
Lübcke-Mord: Prozess gegen mutmaßlichen Waffenverkäufer

Seit heute steht der mutmaßliche Verkäufer der Waffe im Mordfall Walter Lübcke vor Gericht. Elmar J. aus dem Kreis Höxter muss sich am Landgericht Paderborn wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der Kasseler Regierungspräsident und CDU-Politiker Lübcke war vor rund zweieinhalb Jahren auf der Terrasse seines Hauses erschossen worden.
Käufer und Verkäufer hatten wohl keine Waffenerlaubnis

J. soll Lübckes späterem Mörder Stephan Ernst die Tatwaffe samt Munition 2016 verkauft haben, laut Gericht für 1.100 Euro. Käufer und Verkäufer hatten laut Anklage keine Waffenerlaubnis. L. habe das gewusst. Bis zum 19. Januar plant das Landgericht zwei weitere Verhandlungstermine.
Gegen Elmar J. hatte zunächst die Bundesanwaltschaft wegen Beihilfe zum Mord ermittelt. Der Vorwurf der Beihilfe wurde aber fallen gelassen und das Verfahren nach Paderborn abgegeben.
Nachdem der Bundesgerichtshof im Januar 2020 seinen Haftbefehl überraschend aufgehoben hatte, kam der Angeklagte nach über einem halben Jahr Untersuchungshaft auf freien Fuß. Die Richter hatten Zweifel, ob er 2016 wirklich schon ahnen konnte, was für eine Tat Ernst mit der Waffe mehr als zweieinhalb Jahre später begehen würde.
Walter Lübcke von Rechtsextremist Stephan Ernst mit Kopfschuss getötet

Der Rechtsextremist Stephan Ernst war Ende Januar 2021 vom Oberlandesgericht Frankfurt wegen Mordes an Lübcke zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Gegen das Urteil ist noch eine Revision anhängig.
Lübcke war am 1. Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe getötet worden. Die Tat gilt als erster rechtsextremistischer Mord an einem Politiker in der Bundesrepublik. Lübcke hatte sich für die Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen. (dpa; uvo)