Sexualstraftäter gefasst
Polizei nach Skandal-Flucht aus Gericht in Coburg: "Wir werden unsere Konsequenzen ziehen"
Es war die nahezu perfekte Justiz-Panne: Im bayerischen Coburg konnte Sexualstraftäter aus dem Gericht flüchten. Die Anklage: sexueller Missbrauch in fast 100 (!) Fällen. Durch einen aufmerksamen Bürger konnte der 47-Jähriger Ghaith Abdulrahman Mahmood A. glücklicherweise rund 24 Stunden später gefasst werden. Aber wie konnte dieser Fauxpas überhaupt passieren? Die Polizei hat nun in einer Pressekonferenz Stellung genommen.
Ist der Täter geflüchtet, weil ihm sein Strafmaß plötzlich bewusst wurde?
Direkt wird deutlich: Das Warum ist noch nicht geklärt. Doch der oberfränkische Polizeivizepräsident Armin Schmelzer sagt auch: „Wir werden natürlich die Umstände der Flucht tatsächlich akribisch untersuchen und aufklären und unsere Konsequenzen ziehen.“ Bisher könne er zu diesem Thema aber nur wenig sagen. Insgesamt blieben viele Restaufgaben zu erledigen.
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Die gesamte Flucht sei Schmelzers Angaben zufolge „sehr sehr schnell gegangen“. Weiter gehe man davon aus, „dass der konkrete Entschluss zu flüchten eine spontane Entscheidung war“. Die dritte Verhandlungspause habe kurz vor der Urteilsverkündung stattgefunden – vielleicht sei der spontane Entschluss auch mit Blick auf das Urteil entstanden.
Aufenthaltsort des Täters über Nacht noch unklar
Im Zentrum des gestrigen Tages stand laut des Polizeivizepräsidenten nicht die Ursachenaufklärung sondern vor allem die erfolgreiche Festnahme. „Wir haben uns stark auf die Fahndung nach dem Flüchtigen konzentriert.“ Alle seien sehr glücklich darüber, dass die Festnahme binnen dieser kurzen Zeit erfolgen konnte.
Trotzdem bleiben noch viele Fragen offen. Schmelzer erklärt: „Ich kann Ihnen zum momentanen Zeitpunkt noch nicht sagen, wo er sich beispielsweise die Nacht über aufgehalten hat.“ Außerdem habe er sein Aussehen stark verändert – wobei ihm möglicherweise jemand geholfen hat. Glücklicherweise habe den Iraker sein auffälliges Verhalten verraten. (xas)