Polizei-Gewerkschafterin Sabrina Kunz über das Todes-Drama von Kusel (Rheinland-Pfalz)

"Der Alptraum eines jeden Menschen, der sich entschließt, Polizist oder Polizistin zu werden"

"Das was wir gerade erleben, ist der Alptraum eines jeden Menschen, der sich entschließt, Polizist oder Polizistin zu werden." Die Betroffenheit ist spürbar, als Sabrina Kunz von der Polizeigewerkschaft GdP über den Mord an zwei ihrer Kollegen in Kusel (Rheinland-Pfalz) spricht. "Genau vor solchen Ereignissen hat man eigentlich immer Angst, gerade bei Routinemaßnahmen", sagt sie. Die Aufklärung des Verbrechens sei eine "schwierige Situation" für die Kollegen vor Ort, so Kunz weiter.

Verkehrskontrollen zählen zu gefährlichsten Situationen im Polizeialltag

Police officers secure the area on a road near the site where two German police officers were fatally shot early January 31, 2022, during a routine traffic stop near Kusel, southwestern Germany, January 31, 2022. REUTERS/Thilo Schmuelgen
Ermittlungen der Polizei bei Kusel
SEC, REUTERS, THILO SCHMUELGEN

Verkehrskontrollen zählen zu den polizeilichen Standardsituationen, ebenso wie eine Personenkontrolle normaler Polizeialltag. Das werde immer wieder geübt, bereits mit Beginn des Studiums. Immer wieder werde geübt, wie vorzugehen sei, wie man an ein Fahrzeug herangeht, wer steht an welcher Stelle, wer ist Sichernder und wer kontrolliert, so die Polizistin.

Ungeachtet aller Routine zähle die Verkehrskontrolle zu den "gefährlichsten" Situationen im Polizeialltag, so Kunz weiter. "Weil sie nie einschätzen können, wer sich in dem Fahrzeug aufhält, welche Gegenstände mitgeführt werden, ob möglicherweise Waffen im Fahrzeug sind", erklärt sie.

Niemand wisse, zu welchen Handlungen die Menschen im Auto fähig seien. "Sie können sich nicht zu hundert Prozent vor solchen Lagen und vor solchen Situationen sichern und schützen."

Politik reagiert mit Trauer und Entsetzen

Hans
"Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen und wünsche den Familien, Freunden, Kolleginnen und Kollegen viel Kraft in diesen schweren Stunden", twitterte der saarländische Ministerpräsidenten Tobias Hans.

Das Entsetzen nach den tödlichen Schüssen auf die beiden Beamten ist groß. Barbara Schleicher-Rothmund, die rheinland-pfälzische Beauftragte für die Landespolizei sprach von einem "Angriff auf den Staat als Ganzes." Sie sei "unfassbar traurig, fassungslos, sprachlos und auch wütend."

Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering teilte mit: "Ich bin in Gedanken bei den Familien der beiden im Kreis Kusel getöteten Polizeibeamten. Sie haben ihr Leben für unsere Sicherheit gegeben."

Der saarländische Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU), aus dessen Bundesland die beiden Opfer stammen, teilte mit, er sei "zutiefst erschüttert und absolut fassungslos." Er sei "in Gedanken bei den Angehörigen und wünsche den Familien, Freunden, Kolleginnen und Kollegen viel Kraft in diesen schweren Stunden."

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Video: Dramatischer Funkspruch - zwei Polizisten durch Schüsse tödlich veletzt

Die tödlichen Schüsse auf die beiden jungen Polizisten - eine Frau und ein Mann - fielen am frühen Montagmorgen gegen 4:20 Uhr bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle auf der Kreisstraße 22 im rheinland-pfälzischen Ulmet.(uvo; dpa)