Emotionales Interview mit Grünen-PolitikerinPolitikerin Weisband: „Wenn die Ukrainer die Waffen niederlegen, gibt es keine Ukraine mehr!“

Krieg in der Ukraine, in Europa – das klingt an sich schon sehr nah. Wie muss es dann erst Menschen gehen, die dort geboren sind und deren Familie noch dort sind? Die Politikerin Marina Weisband ist in Kiew geboren und eine von ihnen. Im Video-Interview berichtet sie, wie sich die Familie versucht zu verteidigen.
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Weisbands Onkel in Verteidigungstruppe

„Meine Familie verbringt die Nächte im Moment in einem nahe gelegenen Bunker unter einer Schule.“ Allein diese Aussage macht schon deutlich, wie groß die Angst der Menschen in der Ukraine aktuell ist.

Weisband selbst ist in Kiew geboren und hat einen Teil ihrer Kindheit in einem Kinderkrankenhaus verbracht. Umso heftiger waren die heutigen Meldungen für sie, dass russische Einheiten ein Kinderkrankenhaus beschossen haben: „Ich habe keine Worte, tut mir leid.“

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Die Familie der deutschen Grünen-Politikerin Marina Weisband lebt noch immer in Kiew. Ihr Onkel ist sogar Teil der freiwilligen ukrainischen Streitkräfte, die Kiew versuchen zu verteidigen. „Diese Viertelselbstverteidigungen heben Gräben aus, die bauen Barrikaden auf den Straßen, damit diese Panzer, diese riesige Kolonne, die wir sehen, nicht in die Stadt hinein können“, erzählt Weisband im RTL-Interview. „Der Plan ist einfach nur das Militär so lange aufzuhalten, wie es geht.“

Ukrainisch-stämmige Politikerin: "Ukrainer nicht bereit zu kapitulieren"

Trotz täglich neuer Schreckensmeldungen von zerstörten Wohnblocks und Stadtkernen, sei die Moral der Ukrainer „zwangsläufig“ sehr hoch, erzählt Weisband. Der Grund dafür ist laut Weisband so einfach wie dramatisch: „Wenn die Ukrainer die Waffen niederlegen, gibt es keine Ukraine mehr.“ Die Ukrainer seien nicht bereit zu kapitulieren und selbst wenn Präsident Selenskyj dies jemals vorhaben sollte, „es würde das Volk einfach nicht mitmachen.“

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Putin soll sich in die Ostukraine zurückziehen

Aber wie kann es weitergehen? Auf diese Frage hat Weisband, die seit 2018 den Grünen angehört, eine ziemlich genaue Antwort. Es sei das realistischste Szenario einen Waffenstillstand auszuhandeln und zu vereinbaren, dass sich die russischen Truppen in die ost-ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk zurückziehen. „Dann kann er zuhause erzählen, ich habe erfolgreich den russischsprachigen Teil beschützt“, so Weisband. Damit würde Putin nicht sein Gesicht verlieren und man könnte weitere Verhandlungen darauf aufbauen.

Dies sei aber nur die „B-Lösung“. Weisband hofft eigentlich, dass die Sanktionen des Westens den Oligarchen-Zirkel um Putin ins Wanken bringen und er von innen heraus gestürzt wird. (sst)

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