Yustyna Dusan (31) lebt in Kiew
"Ich kann nicht glauben, dass ich noch am Leben bin!“
„Die Situation ist sehr, sehr ernst. Ich kann nicht glauben, dass ich noch am Leben bin!“ Die 31-jährige Yustyna Dusan lebt in Kiew. In einem eindrücklichen Interview schildert sie uns, unter welchen Bedingungen sie und die Menschen derzeit in der Hauptstadt der Ukraine leben, seit Wladimir Putin das Land angegriffen hat.
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„Ich weiß zum Beispiel nicht einmal, ob Charkiv noch existiert"
„Fünf Menschen wurden lebendig verbrannt, gerade mal 15 Minuten von meinem Haus entfernt in der Nähe vom Fitnessstudio, wo ich gerne hingehe. Ich kann also gar nicht glauben, dass ich noch am Leben bin“, sagt Yustyna mit trauriger Stimme. „Ich weiß zum Beispiel nicht einmal, ob Charkiv noch existiert, weil sie einfach bombardieren und bombardieren und zwar alle Gebäude, Kindergärten, alles.“
In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges nach Angaben aus Kiew mindestens 2.000 Zivilisten getötet worden.Unter den Toten seien zehn Rettungskräfte. Die UN sprach zuletzt von 142 Toten. Die Zahlen unterscheiden sich enorm: Doch so oder so ist jeder einzelne Gefallene einer zu viel.
Der Politik-Experte Markus Kaim (Stiftung Wissenschaft und Politik) geht im RTL/ntv-Interview davon aus, dass es Teil der Strategie Putins ist, gegen die Zivilbevölkerung vorzugehen. "Wir sehen den militärischen Aufmarsch gestern, die Bilder von dem langen Militärkonvoi und wir müssen befürchten, dass es jetzt zu einer Strategie wie in Aleppo kommen wird oder wie in Grosny." Konkret heiße das: Zivile Wohnviertel könnten großflächig bombardiert werden. Putin könnte damit zwei Ziele verfolgen: "Erstens die kritische Infrastruktur zu zerstören: Wasserleitungen, Stromleitungen und anderes mehr." Das zweite Ziel sei, die Zivilbevölkerung zu vertreiben und diese Gebiete einzunehmen.
„Hier in der Ukraine werden wir alles tun, um gegen die Besatzer zu kämpfen“
Yustina ist in der Ukraine geboren. Sie gibt sich kämpferisch. „Hier in der Ukraine werden wir alles tun, um gegen die Besatzer zu kämpfen.“ Doch Angst hat sie vor allem von der westlichen Welt alleine gelassen zu werden. „Wir brauchen Hilfe von unseren Partnern in der zivilisierten Welt, und meine größte Angst ist, dass wir mit so einer massiven ausländischen Truppe alleine dastehen,“ sagt sie.
Direkte militärische Hilfe werde es aber nicht geben. Das hat Kanzler Olaf Scholz bei einem Besuch in Israel ausgeschlossen. „Das wäre in dieser Situation falsch.“ Unterstützung sagte er aber dennoch zu. Konkret nannte er Finanzhilfen und Hilfsgüter. Die Sanktionen hätten bereits Wirkung erzielt. Das zeige, dass die Haltung zwischen Konsequenz und der gebotenen Vorsicht richtig sei. Scholz will sich dafür einsetzen, dass die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine bald fortgesetzt werden. (eku/dpa)
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