Es kommen immer mehr Taten ans Licht
Pfleger unter Mordverdacht! Hat er Senioren zu Tode gespritzt?

Wie vielen Heimbewohnern hat Manuel W. Leid und Tod gebracht?
Der bereits verurteilte 43-jährige Altenpfleger sitzt gerade eine fünfjährige Haftstrafe wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung ab. Jetzt steht er erneut vor Gericht, diesmal wegen zweifachen Mordes. Doch es soll noch weitere Opfer geben.
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Angeklagter Manuel W. wirkt zum Prozessauftakt schüchtern
Manuel W. hält sich eine Mappe vors Gesicht als er am Mittwochmorgen (1. November) den Verhandlungssaal des Bremer Landgerichts betritt. Während der Verlesung der Anklageschrift schaut der 43-Jährige mit gefalteten Händen auf den Boden. Er vermeidet dabei längeren Blickkontakt zu den Verfahrensbeteiligten und wirkt auf den RTL-Reporter im Saal eher schüchtern.
Todes-Spritze soll Manuel W. mit Insulin aufgezogen haben

Der Angeklagte soll im Jahr 2019 zwei Senioren in einer Pflegezentrum am Doventor in Bremen ermordet haben. „Konkret soll er in seiner Funktion als Altenpflegehelfer zwei Bewohnern Medikamente gespritzt haben, um sich so mutmaßlich als Retter darstellen zu können“, berichtet Gerichtssprecher Jan Stegemann im Gespräch mit RTL-Reporter Thees Jagels. Ein Opfer ist ein 79-jähriger Rentner, dem er ohne Notwendigkeit mehrere Mengen Insulin verabreicht haben soll. In beiden Fällen seien die Bewohner später an einer Überdosis gestorben. Laut Anklage soll er den Tod der beiden billigend in Kauf genommen haben.
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Vorgesetzter hatte anfänglich guten Eindruck von Manuel W.
Manuel W. war über eine Zeitarbeitsfirma in mehreren Pflegeeinrichtungen tätig. Am ersten Prozesstag sagt der Einrichtungsleiter des Seniorenheims am Doventor Mike Krüger als Zeuge aus und erklärt, dass er beim Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck von Manuel W., gehabt habe. Aber sie hätten Pflegekräfte auch dringend gebraucht: „Wir hatten in der Zeit einen sehr hohen Durchlauf im Haus. Wir mussten viele Leasingkräfte nehmen“, so Krüger. „Wir hatten so einen Personalmangel, dass die Leute eigentlich direkt angefangen haben. Noch bevor sie einen Arbeitsvertrag hatten“, ergänzt er. Aber er erinnert sich auch an Merkwurdigkeiten. „Es gab einmal einen Fall, als ein Bewohner eine Insulin-Krise hatte“, berichtet der 54-Järhige. „Einen Tag später hatte eine Pflergerin eine Insulin-Verpackung gefunden. Und das war komisch, weil der Patient gar kein Insulin benötigt.“ Das habe die Mitarbeiterin dann gemeldet.
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Manuel W. sitzt seit 2020 bereits in Haft
Bereits 2020 wurde Manuel W. schon verurteilt. Ganz bewusst soll er medizinische Notfälle herbeigeführt haben, um sich dann als Retter feiern zu lassen. Für die Richter war damals klar, dass er in seinem Job als Pflegehelfer älteren Damen grundlos Insulin verabreicht hat. Beide Opfer haben überlebt. Der damals 40-Jährige muss seitdem eine fünfjährige Gefängnisstrafe wegen schwerer Körperverletzung und Missbrauchs von Schutzbefohlenen absitzen.
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Altenpfleger soll noch weitere Senioren getötet haben
Vermutlich wird dies nicht das letzte Verfahren gegen den mutmaßlichen Mörder bleiben. „Mittlerweile sind bei der Kammer noch zwei weitere Anklageschriften eingegangen, die Vorfälle aus den Jahren 2010 und 2011 betreffen“, erklärt der Gerichtssprecher. „Für diese beiden Anklageschriften wird es dann noch ein gesondertes Hauptverfahren geben.“ Insgesamt soll es dabei um zwölf Taten gehen, darunter drei Todesfälle, schwerer Missbrauch und Körperverletzung.
Dazu laufen bei der Staatanwaltsschaft Bremen aktuell noch weitere sieben Ermittlungsverfahren. „Davon ist bei sechs Verfahren der Tatvorwurf des Mordes Gegenstand der Ermittlungen und in einem Fall der Vorwurf der Misshandlung von Schutzbefohlenen“, bestätigt Frank Passade von der Staatsanwaltschaft Bremen.
Falls Manuel W. am Ende des Verfahrens Mord nachgewiesen wird, droht dem Altenpfleger eine lebenslange Freiheitsstrafe.