Pflege-Influencerin Jeannine Fasold
Mit Insta & Co. macht sich die Krankenschwester für ihren Job stark
Jeannine Fasold arbeitet als Kinderkrankenschwester. Zu ihrem Traumjob hat sie erst spät gefunden, Einstieg mit 40 Jahren. Und weil sie ihren Beruf attraktiver machen möchte, berichtet Jeannine auf Instagram nicht nur von ihrem aufregenden Arbeitsalltag, sie macht sich vor allem für die Pflege stark – und das kommt gut an. Inzwischen folgen der 47-Jährigen über 14.000 Menschen. Im Video erzählt die dreifache Mutter, warum sie Krankenschwester geworden ist und Corona doch nicht den notwendigen Schub für die Pflege gebracht hat.
Über 60 Prozent der Pflegekräfte unzufrieden mit Jobsituation
Gesundheits- und Krankenpflegekräfte sind in Deutschland heiß begehrt, aber junge Menschen sind abgeschreckt: Pflegenotstand, schlechte Bezahlung, mangelnde Anerkennung. So teilte die niedersächsische Pflegekammer mit, dass bei einer Online-Befragung von rund 2700 Personen knapp 60 Prozent angaben, unzufrieden bis sehr unzufrieden mit ihrem Beruf zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten schätzte die persönlichen Zukunftsaussichten in der Berufsausübung als negativ ein.
Die repräsentative Umfrage unter Mitgliedern der Pflegekammer wurde im Herbst/Winter 2019 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung zum Thema Zeitarbeit organisiert. Hintergrund war nach Angaben der Pflegekammer, dass sich immer mehr Beschäftigte in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege für ein Zeitarbeitsverhältnis entscheiden.
In der Umfrage äußerten rund 55 Prozent, dass sie bei besserer Bezahlung in die Zeitarbeit gehen oder dort bleiben würden. Auch selbstbestimmte und flexiblere Arbeitszeiten sowie das Vermeiden eines spontanen Einspringens bei Dienstplanänderungen wären für etwa die Hälfte der Befragten Gründe für Zeitarbeit. Die Mehrheit der Befragten befand sich zum Umfragezeitpunkt in einer Festanstellung. Der Pflegekammer zufolge arbeiten bundesweit rund zwei Prozent der Pflegekräfte in der Zeitarbeit, die Tendenz sei steigend.
Pflegefachkräfte kommen vor allem aus dem Ausland
Fachkräfte im Pflegebereich kommen derzeit vor allem aus dem Ausland. Allein im vergangenen Jahr wurden 15.500 im Ausland erworbenen Abschlüsse von Pflegekräften in Deutschland akzeptiert. Das waren 49 Prozent mehr als im Jahr zuvor, so das Statistischen Bundesamt. Seit 2016 habe sich die Zahl damit annähernd verdreifacht.
Neben den EU-Mitgliedstaaten (2600) wurden am häufigsten Qualifikationen von Pflegekräften aus den Philippinen (2900), Bosnien und Herzegowina (2300) sowie Albanien (1300) anerkannt. Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege gehören zu den von der Bundesagentur für Arbeit (BA) definierten Mangelberufen.
Generell wurden auch 2019 viele ausländische Fachkräfte in medizinischen Gesundheitsberufen anerkannt, zu denen beispielsweise Ärzte, Sanitäter und Physiotherapeuten zählen. Nach Angaben der Wiesbadener Behörde stieg die Zahl der akzeptierten Abschlüsse um 24 Prozent auf 27 700. Das entsprach 65 Prozent aller anerkannten ausländischen Berufsqualifikationen.
Dabei zeigt das Jeannine Fasold regelmäßig ihren Followern, wie toll ihr Beruf eigentlich ist. Neben mehr Anerkennung wünscht sich die Krankenschwester vor allem eine bessere Bezahlung. Das sollte es doch unserer Gesellschaft wert sein.
Quelle: RTL.de / DPA