"Wahre Kosten"-Experiment

Penny verlangt Umweltkostenaufschlag für Lebensmittel: So reagieren Kundinnen und Kunden

von Aristotelis Zervos und Lena Feuser

Penny verkauft seit Montag einzelne Lebensmittel mit fast 100 Prozent Aufschlag, will damit auf die „wahren Kosten“ für Lebensmittel aufmerksam machen. Wie die Kundinnen und Kunden darauf reagieren.

Über das Penny-Experiment spricht ganz Deutschland

Eins muss man Penny lassen: Mit dieser Aktion hat der Discounter in ganz Deutschland für Aufsehen gesorgt: Für neun Produkte hat die Rewe-Tochter Penny nämlich die Kosten für die Umwelt mit eingerechnet.

Die Folge: Vor allem Käse- und Fleischprodukte sind dadurch deutlich teurer geworden. Der Maasdamer Käse kostet jetzt 4,84 Euro statt 2,49 Euro (+94 Prozent), die Wiener Würstchen kosten jetzt 6,01 Euro statt 3,19 Euro (+88 Prozent). Bei veganem Schnitzel sieht das dagegen ganz anders aus. Der Preis steigt von 2,69 Euro auf 2,83 Euro, eine Steigerung von „nur“ fünf Prozent.

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Aber wie reagieren die Kundinnen und Kunden auf die Kostenexplosion bei Penny? RTL hat nachgefragt.

So reagieren Kundinnen und Kunden auf das Penny-Experiment

Es gibt einige Kundinnen und Kunden, die Verständnis für die Aktion haben. Aber auch sie lassen die Produkte mit Umweltkostenaufschlag im Regal liegen.

„Natürlich verstehe ich Penny. Das sind die wahren Kosten, die auf einen zukommen. Aber für mich ist das zu teuer. Ich bin Rentnerin und kann es mir nicht leisten“, sagt eine Frau.

„Das ist mir zu teuer. Wir sind Rentner und keine Rockefeller. Wir müssen auch sehen, dass wir zurechtkommen“, erklärt ein Rentner-Ehepaar.

Auf der RTL-Facebookseite ein ähnliches Meinungsbild, teilweise fallen die Kommentare viel harscher aus.

„Für den Preis dürfen sie ihre Würstchen und auch den Käse gerne behalten“, schreibt Manuela und erhält dafür viel Zuspruch.

„Wenn mein Einkommen auch um das doppelte steigt und nicht nur 10% dann kauf ich sie auch“, schreibt Tina.

Frank findet, „das Problembewusstsein sollte nicht beim Kunden sondern bei den Verkäufern und bei den Herstellern geschärft werden.“

Einige Userinnen und User haben Verständnis für die Aktion.

„Grundsätzlich ist das richtig, wenn man dann auch in den Dialog geht, was in der Herstellung anders gemacht werden kann, um das positiv zu beeinflussen oder welche Alternativen es gibt“, schreibt Sven.

Maximiliane sieht das Penny-Experiment ganz locker: „Es ist doch nur eine Woche! Dient nur mal zur Information. Wenn ein Kunde so ein Produkt kauft, wird der Mehrpreis von Penny gespendet.“

RTL-Reporter Jan Heikroth war vor Ort und fast die Stimmungslage bei den Kundinnen und Kunden zusammen: „Wenn es zu teuer ist, dann kann man es sich einfach nicht leisten. Und dann bringt die Nachhaltigkeit nichts, weil der Kunde es nicht kaufen kann.“