Im Hintergrund wird das Dorf geräumt

Grünen-Abgeordnete in Lützerath blamiert sich bei Interview

 Kathrin Henneberger in der 77. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude. Berlin, 16.12.2022 *** Kathrin Henneberger at the 77 session of the German Bundestag in the Reichstag building Berlin, 16 12 2022. Foto:xJ.xMWx/xFuturexImage
Kathrin Henneberger in der 77. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude.
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Sie stammelt vor sich hin, macht lange Pausen, schaut hilfesuchend hinter die Kamera – im Interview beim ARD-Mittagsmagazin gibt die Grünen-Abgeordnete Kathrin Henneberger kein gutes Bild ab. Und das ausgerechnet bei einer Liveschalte während der Räumung des Dorfes in Lützerath.

Lese-Tipp: So läuft die Räumung – alle Infos zu Lützerath im Liveticker.

Henneberger war früher Klimaaktivistin

Für die Umwelt-Aktivistin und ehemalige Sprecherin des Klimabündnisses „Ende Gelände“ sicherlich kein leichtes Interview. Denn jetzt steht sie als Bundestagsabgeordnete der Grünen vor der Kamera und muss sich für die Entscheidungen der Berliner Politik, die zum Abbaggern des Dorfes Lützerath geführt haben, erklären. Nach eigenen Angaben ist Henneberger als „parlamentarische Beobachtung“ bei der polizeilichen Räumung des Dorfes dabei.

Im Interview mit der ARD wirkt Henneberger aber sichtlich überfordert und gibt teils widersprüchliche Antworten auf die Fragen des Moderators Sascha Hingst.

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RTL-Reporter in Lützerath: „Da vorne brennt die Straße!“

RTL-Reporter in Lützerath: „Da vorne brennt die Straße!“ So sieht es im Dorf aus
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So sieht es im Dorf aus
RTL-Reporter in Lützerath: „Da vorne brennt die Straße!“

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Henneberger: Energiewende wurde jahrzehntelang verschlafen

Schon bei der ersten Frage des Interviews gerät Henneberger ins Straucheln. Die Frage des Moderators: Was aus dem Versprechen geworden sei, dass niemand seine Wohnung werde aufgeben müssen. Die Antwort von Henneberg, nach kurzem Zögern: „Wir haben mit den fünf Dörfern und den Höfen ungefähr fünfhundert Menschen das Zuhause gerettet. Eckardt, der bis vor kurzem hier noch im Bauernhaus gelebt hat, er wurde gezwungen auszuziehen. Das liegt einmal an das Bergrecht. Das Bergrecht kennt die Klimakrise nicht. Das ist ein riesiges Problem.“

Keine richtige Antwort auf die Frage und auch kein Schuldeingeständnis seitens der Grünen. Immer wieder hält Henneberger während ihrer Antworten inne, denkt sichtbar über diese nach und antwortet dann eher „halbgar“.

Auf ein Nachhaken des Moderators, dass sich die Grünen deutlich gegen die Atomkraft und damit für mehr Kohleverstromung entschieden hätten, antwortet Henneberger ausweichend: „Also die Ursache des Problems ist, dass jahrzehntelang die Energiewende verschlafen worden ist.“

Lese-Tipp: Deutsche Umwelthilfe im RTL/ntv-Frühstart: Proteste ist „wichtiges Symbol“

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Wie verantwortlich waren die Grünen für den Abbau von Lütherath?

Dass die Kohle unter dem NRW-Dorf Lützerath von RWE abgebaggert werden darf, ist Teil des Polit-Kompromisses rund um den vorgezogenen Kohleausstieg in NRW. Für den also sowohl die Grüne Bundesregierung, als auch die Grüne-Landesregierung mit verantwortlich ist. Die grün geführten Wirtschaftsministerien in Bund und NRW hatten Anfang Oktober mit dem Energiekonzern RWE einen auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg im Rheinischen Revier vereinbart. Für die Grünen sei die Kohle zum jetzigen Zeitpunkt angesichts der Energiekrise für die Energiesicherheit unverzichtbar. (khe/dpa)

Lese-Tipp: Faktencheck: Brauchen wir die Kohle aus Lützerath überhaupt (noch)?

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