Deutsche Umwelthilfe zeigt Verständnis für KlimaaktivistenLützerath-Protest ist ein „wichtiges Symbol“

Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, verteidigt vehement die Klimaproteste in Lützerath. Der richte sich gegen die verfehlte Klimapolitik der Bundesregierung. Gefragt sei jetzt ein Deutschlandtempo für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Beim Import von Flüssiggas verlangt der Klimaschützer dagegen eine Pause. Denn hier bauen sich angeblich Überkapazitäten auf.

Hoffen auf demokratischen Protest

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), verteidigt die Proteste in Lützerath als ein Symbol für Klimaschutz. Es ginge aber um mehr. „Es geht wirklich um den Braunkohleabbau in ganz Deutschland, nicht nur im Rheinischen Revier, auch in Ostdeutschland“, sagte Müller-Kraenner in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. Er fügte hinzu: „Es geht auch um die verfehlte Klimapolitik der Bundesregierung in anderen Bereichen, zum Beispiel im Bereich des Verkehrssektor.“

Auf den Einwand hin, dass der Kohleausstieg für das Rheinische Revier für 2030 beschlossen sei und damit eine Reihe weiterer Orte vor dem Abbaggern geschützt seien, übte Müller-Kraenner Kritik an den Grünen. „Die Grünen haben diesen sehr, sehr schwierigen Kompromiss verhandelt. Sie sind in einer Koalition.“

Er verstünde das, er könne das nachvollziehen. „Nur aus Klimaschutzsicht, das heißt aus unserer Sicht, ist dieser Kompromiss nicht gut genug“, so Müller-Kraenner. Mit Blick auf die sich zuspitzende Lage in Lützerath sagte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe: „Wir hoffen natürlich, dass es bei diesen demokratischen Protesten bleibt, dass es zu keiner Gewalt kommt, von keiner Seite.“

Was jetzt bei den LNG-Terminals passiert, auch für erneuerbare Energien nötig

Müller-Kraenner hat zudem angesichts der anziehenden Kohleverstromung den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien gefordert. „Da brauchen wir dann das berühmte ‚Deutschlandtempo‘, was wir zum Beispiel bei dem Ausbau der LNG Terminals jetzt sehen, das brauchen wir auch bei dem Ausbau der Erneuerbaren.“ Dann müssten bürokratische Hürden fallen, darauf müsse sich die Politik „wirklich“ konzentrieren.

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Tempo bei LNG-Terminals der Umwelthilfe nicht mehr geheuer

Gerade bei den LNG-Terminals ist der Deutschen Umwelthilfe das an den Tag gelegte Tempo inzwischen nicht mehr geheuer. So begründete ihr Bundesgesschäftsführer eine angekündigte Klage gegen das Terminal in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern mit drohenden Überkapazitäten. „Wir haben ja zurzeit überhaupt keine Gasmangellage und da sollte man vielleicht mal eine kleine Pause machen“, sagte Müller-Kraenner. Man solle nicht LNG-Terminals wie aus dem Boden schießende Pilze bauen. Insgesamt seien zwölf Projekte geplant. „Das sind absolute Überkapazitäten, das zerschießt uns letztendlich durch das fossile Gas, teilweise Frackinggas aus den USA, die Klimaziele“, so der DUH-Bundesgeschäftsführer.

Angesichts der Notlage des vergangenen Jahres habe auch die DUH Verständnis für Kohleverstromung und den Bau von Flüssiggasterminals geäussert. „Aber eine Notmaßnahme muss eine Notmaßnahme bleiben.“ Müller-Kraenner weiter: „Was nicht sein kann, ist, dass man jetzt neue Importinfrastruktur für Erdgas in die Landschaft stellt, die jetzt für 20 Jahre Treibhausgase produziert und dadurch die Klimaziele ruiniert.“

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