Raus aus der Abhängigkeit von Russland
Tempolimit, mehr Homeoffice und sogar autofreie Sonntage: So will Greenpeace den Ölverbrauch senken

Weg mit der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h und her mit einem Tempolimit von 100 km/h auf Deutschlands Autobahnen! Das ist nur ein Vorschlag aus dem Maßnahmenpaket von Greenpeace, mit dem der Ölverbrauch kurzfristig gesenkt werden kann. Ziel des Ganzen: die Abhängigkeit von russischem Öl zu reduzieren.
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100 km/h auf der Autobahn und 30 km/h in Städten
Ein temporäres Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen und 30 km/h in Städten – So will Greenpeace den Ölverbrauch kurzfristig senken. „Jede Tankfüllung, jede Heizöllieferung spült Geld in Putins Kriegskasse“, so Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. Das soll vermieden werden.
Weitere Vorschläge sind eine Verlängerung der Homeoffice-Pflicht, um Autofahrten zum Arbeitsplatz zu vermeiden, und zwei autofreie Sonntage im Monat. Außerdem ließen sich Inlandsflüge relativ leicht und mit wenig zeitlichem Mehraufwand auf den Schienenfernverkehr verlagern.
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Greenpeace: Öl-Einsparungen von bis zu 12 Prozent möglich
Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich laut Greenpeace 10 bis 12 Prozent der Ölproduktimporte ersetzen. Es sei aber notwendig, dass nicht allein in Deutschland, sondern in ganz Europa entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die USA am Dienstag bereits einen Importstopp für Öl aus Russland beschlossen. Die Bundesregierung ist wegen der großen Abhängigkeit noch gegen ein Energieembargo.
Denkfabrik: Verbraucher könnten Gasverbrauch senken

„Wir duschen kalt, Putin. Behalt Dein Gas!“ Wie man sich nicht nur vom Öl sondern auch von russischem Gas unabhängiger machen kann – darauf fanden bereits Teilnehmer der Friedensdemo am Rosenmontag in Köln eine Antwort. Jetzt schlägt die Denkfabrik Agora Energiewende außerdem vor, weniger zu heizen. Wer die Heizung nur leicht herunterdreht und die Raumtemperatur um 1-2 Grad senkt, könne schon den Energiebedarf im Haushalt um mindestens 10-15 Prozent reduzieren, sagt Simon Müller, Deutschland-Direktor der Denkfabrik. Außerdem müssten der Einbau von Wärmepumpen, die energetische Sanierung und der Anschluss an die Fernwärme massiv beschleunigt werden.
Hohe Abhängigkeit von Russland
Deutschland ist zur Zeit noch stark von russischen Energie-Importen abhängig. Mehr als die Hälfte des Gases und um die 40 Prozent der Kohle kommen bislang von dort. Der Anteil russischer Importe an den Rohöleinfuhren liegt bei rund 35 Prozent. (dpa/mmü)
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