HNO-Arzt erklärt sanfte Methoden Nasennebenhöhlen dicht? Wie ihr auch ohne Antibiotikum wieder frei atmen könnt

Die Nase ist zu, der Kopf drückt – nicht selten steckt hinter diesen Beschwerden eine fette Nasennebenhöhlenentzündung. Das Nervige: Ein solche Sinusitis zieht sich nicht selten über Wochen, im ungünstigen Fall kann sie sogar chronisch werden. Wie ihr bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung selbst für Linderung sorgen könnt, erfahrt ihr hier. Im Video wird außerdem erklärt, welche Funktion die Nebenhöhlen überhaupt haben.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!

Akute Sinusitis: Nasennebenhöhlenentzündungen entstehen im Regelfall durch Viren

Für RTL.de berichtet HNO-Arzt Prof. Dr. Mark Jakob aus seiner Praxis:

In diesem Winter kommen wieder zahlreiche Patientinnen und Patienten mit einer Entzündung der Nasennebenhöhlen in meine HNO-Praxis. Die meisten von ihnen kennen die Diagnose bereits, bevor sie das Arztzimmer betreten, schließlich leiden sie nicht zum ersten Mal unter den typischen Symptomen wie verstopfter Nase, eingeschränktem Geruchssinn und drückendem Kopfschmerz.

Aber auch bei erstmaligem Auftreten lässt sich eine sogenannte Sinusitis leicht feststellen. Geschwollene Schleimhäute und eine Anstauung von Nasenflüssigkeit ergeben beim Ausleuchten mit dem Endoskop ein geradezu klassisches Bild. Die Nasenatemwege sind verengt, das Atmen durch die Nase fällt dementsprechend schwer.

Ausgelöst wird eine akute Sinusitis im Regelfall durch Viren, die sich im Rahmen einer Erkältung oder Grippe einnisten, seltener auch durch Bakterien. Was die Krankheit besonders belastend macht: Die Atemschwierigkeiten und Schmerzen halten oft über Wochen an. Klingen die Symptome nach Monaten noch nicht ab, ist sogar von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung auszugehen.

Lese-Tipp: Kloß im Hals und ständig heiser? HNO-Arzt warnt: Diese Symptome nicht ignorieren!

HNO-Arzt Dr. Mark Jakob.
Dr. Mark Jakob erklärt Symptomatik und Behandlung.
Dr. Mark Jakob (Privat)

Typische Symptome: Woran erkenne ich eine Nasennebenhöhlenentzündung?

  • verstopfte Nase

  • erschwerte Atmung

  • abgeschwächter Geruchssinn

  • drückender Schmerz im Stirn- oder Wangenbereich

  • Erschöpfung

  • seltener: Fieber

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Abschwellen ist das A und O: Diese Mittel helfen euch bei einer Nebenhöhlenentzündung?

Generell rate ich dazu, im Falle einer Sinusitis eine Hausarzt- oder HNO-Praxis aufzusuchen, das gilt natürlich erst recht bei anhaltenden oder schweren Symptomen. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden bei einer akuten Nebenhöhlenentzündung nach zehn bis vierzehn Tagen ab. Die gute Nachricht: Es gibt Mittel und Medikamente, die einem das Leben in dieser Zeit leichter machen. Sie zielen in erster Linie darauf ab, die Schleimhäute zum Abschwellen zu bringen – in der Folge kann das Nasensekret besser abfließen, was wiederum das Atmen verbessert.

Am wirksamsten sind in diesem Zusammenhang abschwellende Nasensprays. Wer häufiger unter Sinusitis leidet, kann sie bei Schnupfen sogar vorbeugend anwenden. Es gilt allerdings: So gut und zuverlässig abschwellende Nasensprays auch wirken, man sollte sie nicht länger als fünf bis sieben Tage einsetzen. Andernfalls besteht die Gefahr einer Abhängigkeit.

Dass manche Betroffene deswegen zu Kindernasenspray greifen, ist allerdings übertrieben und wenig hilfreich. Die Wirkstoffmenge ist in diesem Fall zu gering, um bei Erwachsenen den gewünschten Effekt zu erzielen. Außerdem ist es ratsam, den Zeitpunkt der Anwendung geschickt zu wählen, das Nasenspray also beispielsweise abends zu verwenden, bevor die Beschwerden in der Nacht am größten werden. Die Wirkdauer ist nämlich üblicherweise auf sieben bis acht Stunden begrenzt. Nach der ersten Woche kann man auf ein Meerwasser-Nasenspray umsteigen, das auch bei längerer Verwendung keine „Suchtgefahr“ mit sich bringt.

Inhalieren statt Antibiotika

Kombinieren lässt sich die Anwendung von Nasenspray mit einem Mittel, das schon unsere Großeltern erfolgreich bei Atemwegsbeschwerden eingesetzt haben: Inhalieren. Dass diese Methode etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint, kann ich als HNO-Arzt nur schwer nachvollziehen, denn Inhalieren sorgt zuverlässig für Linderung – anders als Antibiotika, auf die Patientinnen und Patienten stattdessen oft bestehen. Diese haben schon deshalb meist keinerlei heilenden Effekt, weil der der Nebenhöhlenentzündung zugrunde liegende Schnupfen in der Regel durch Viren und nicht durch Bakterien ausgelöst wird. Erst wenn ich beispielsweise durch charakteristische Vereiterungen zweifelsfrei erkennen kann, dass Bakterien beteiligt sind, verschreibe ich manchmal ein entsprechendes Antibiotikum.

Lese-Tipp: Natürliche Antibiotika! Diese Lebensmittel sind echte Keimkiller

Aber zurück zur Dampfinhalation: Wer seinen Kopf unter einem Handtuch mehrmals täglich fünf bis zehn Minuten über eine Schüssel mit heißem Wasser beugt und dabei langsam tief einatmet, sollte direkt eine wohltuende Wirkung spüren. Noch effektiver wird das Inhalieren durch die Verwendung eines Inhalators und den Zusatz von speziellem Salz, Kamille oder ätherischer Öle auf Pflanzenbasis. Selbst Kräutertee ist oft sehr gut geeignet. Durch das Inhalieren schwellen die Nasenschleimhäute im besten Fall ab, das zähe Sekret wird gelöst. Bitte beachtet aber, dass das Wasser nicht zu heiß sein darf und Asthmatiker sich vor der Anwendung erst mit ihrem Arzt beraten sollten.

Eure Meinung interessiert uns: Stimmt ab!

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Nasendusche und Kräutertees: Behandlungsmethoden ohne Nebenwirkungen

Das Trinken warmer Flüssigkeiten kann sich bei einer Sinusitis als heilsam und angenehm für die Atemwege erweisen. Kräutertees, Ingweraufgüsse oder eine heiße Zitrone haben einen ähnlichen, wenn auch milderen Effekt wie die Dampfinhalation und steigern das allgemeine Wohlbefinden. Wer gezielter vorgehen möchte, kann vorbeugend oder bei akuter Entzündung mittels einer warmen, salzhaltigen Lösung und einer Nasendusche die Nase ausspülen.

Achtet während einer Sinusitis allgemein auf eher warme und ausreichend feuchte Umgebungsluft und seid zurückhaltend mit körperlichen Aktivitäten. Und während ihr euch schont, tröstet euch vielleicht der Gedanke, dass es meist nur eine Frage der Zeit ist, bis die Entzündung zurückgeht und ihr endlich wieder frei atmen könnt.

Lese-Tipp: Hilfe, mein Partner schnarcht massiv! Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

Eure Gesundheit interessiert uns!

Prof. Dr. med. Mark Jakob ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sowie Spezialist für Allergologie, Schlafmedizin und plastische Operationen. Im Bereich der plastischen Gesichtschirurgie liegen seine Schwerpunkte auf ästhetischen Nasenkorrekturen und funktionellen Nasen-OPs, etwa an Nasenscheidewand und Nasennebenhöhlen. Für RTL schreibt er in seinen regelmäßigen Kolumnen über die Gesundheitsthemen, die ihm in seinem Praxisalltag begegnen.