Luxusanwesen im Norden MoskausNach Teilmobilmachung: Putin soll Urlaub in Wald-"Palast" machen, während Russen flüchten

Nach seinem Befehl zur Teilmobilmachung, soll der russische Machthaber Wladimir Putin Urlaub in seinem luxuriösen Wald-Palast nördlich von Moskau machen.
Hier soll Putin nächtigen: Ein vierstöckiges Herrenhaus, 3.500 Quadratmeter groß mit Springbrunnen.
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Mit der Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte will Kremlchef Wladimir Putin eine Wende im Krieg gegen die Ukraine herbeiführen. Landesweit werden Männer eingesammelt und an die Front geschickt. Zehntausende sind deshalb bereits aus Russland geflohen, viele sind auf der Flucht, um einer Einberufung zu entgehen. Landesweit gibt es Proteste, die teils brutal niedergeschlagen werden. Und Putin? Der soll angeblich Urlaub in einer Luxus-Datscha machen.
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Russen fliehen - weil sie nicht für Putin kämpfen wollen:

Videos aus der Konserve sollen das Volk täuschen

Wie die unabhängige Journalistin Farida Rustamowa, die unter anderem für die „BBC“ arbeitet, auf ihrem „Telegram“-Kanal schreibt, habe sich der Machthaber bereits am 21. September nach Valdai in der Region Nowgorod nördlich von Moskau zurückgezogen. Dabei beruft sie sich auf drei Quellen, die mit dem Terminkalender des Despoten vertraut seien. Das Video, in dem Putin die Teilmobilmachung befiehlt und das am 21.09. veröffentlicht wurde, sei demnach bereits vor der Ausstrahlung aufgezeichnet worden. Genau wie weitere Videos, die noch folgen würden.

Denn Rustamowa zufolge habe der Kreml extra Inhalte aus der Konserve vorproduziert, um beim Volk den Eindruck zu erwecken, Putin würde rund um die Uhr arbeiten. In Wahrheit aber soll er sich längst in seinem luxuriösen Wald-Palast am See aufhalten, das auf einem 210 Fußballfelder großen Anwesen steht.

LESE-TIPP: Putin hatte Striptease-Stange in seinem Protz-Palast

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Putins prunkvolle Datscha auf riesigem Gelände

Nach seinem Befehl zur Teilmobilmachung, soll der russische Machthaber Wladimir Putin Urlaub in seinem luxuriösen Wald-Palast nördlich von Moskau machen.
Das Spa ist Nawalnys Stiftung FBM zufolge 7.000 Quadratmeter. groß und verfügt über drei Etagen, zwei davon seien unterirdisch.
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Der Anti-Korruptionsstiftung (FBM) des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny zufolge, sollen sich dort auch Gästehäuser, Restaurants eine eigene Kirche, Hangars, Lagerhallen, Schwimmbäder, ein Golfplatz und ein gigantisches, dreistöckiges Spa mit Floating-Pool, Zahnarztpraxis, Hamam, Sauna, riesigem Massagestudio und Kosmetiksalon befinden.

Mindestens eine Woche wolle Putin dort verweilen, ehe nächsten Donnerstag wieder ein offizieller Termin anstehe. Der Kreml selbst, namentlich Pressesprecher Dmitri Peskow, habe das auf Anfrage der Journalistin jedoch verneint.

Über 2.000 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demos

Unterdessen versinkt Russland zunehmend im Chaos. In der Teilrepublik Dagestan im Kaukasus gingen Polizisten nach Angaben von Bürgerrechtlern am Wochenende mit Warnschüssen gegen Demonstranten vor. Angeblich, weil Anwohner eine Straße blockierten. Auf Videos ist zu sehen, wie Polizisten Gewehre in die Luft richten, dann sind Schüsse zu hören. Laut dagestanischen Medien war der Protest eine Reaktion darauf, dass aus dem Dorf 110 Männer in den Krieg gegen die Ukraine gezwungen wurden.

Am Samstag wurden bei Anti-Kriegs-Protesten in über 30 russischen Städten mehr als 780 Menschen festgenommen, wie die unabhängige Organisation OVD-Info berichtete, seien es seit Mittwoch fast 2.100 Menschen.

Putin verschärft Gesetz: Auf Fahnenflucht stehen bis zu 15 Jahre Knast - Massenflucht vor Kriegseinsatz

Russia Border Crossings Traffic Jams 8282583 24.09.2022 Cars queue to enter Finland from Russia at the Brusnichnoye multilateral automobile checkpoint MAPP, Russia. Queues stretching for several kilometers formed on a road, following Russian President Vladimir Putin signed a decree on the partial mobilisation amid Russia s military operation in Ukraine. Igor Petrov / Sputnik Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xIgorxPetrovx
An der Grenze zu Finnland stauen sich am Wochenende die Autos, die Russland verlassen wollen.
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Putin will rund 300.000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten, was bei vielen Russen Panik auslöste. Aus St. Petersburg wurden in sozialen Netzwerken Videos veröffentlicht, die zeigen, wie Männer in Kampfuniform und mit Helm auf Demonstranten einknüppeln. OVD-Info berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, dass die Sicherheitskräfte Elektroschocker eingesetzt hätten. Viele Menschen flüchten, allein am Wochenende passierten fast 17.000 Russen die Grenze nach Finnland. Das sei ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Wochenende davor.

Ein gefährliches Unterfangen, denn Putin hat auch das geänderte Gesetz über härtere Strafen für Deserteure in Kraft gesetzt. Wer in den Zeiten einer Mobilmachung oder des Kriegszustands Fahnenflucht begeht, kann demnach mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. Wer sich freiwillig in Kriegsgefangenschaft begibt - dazu hatte die ukrainische Regierung aufgerufen -, muss mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. (dpa/cwa)

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