Er missbrauchte Teenager jahrelang

Fußball-Jugendtrainer Giuseppe T. (47) muss siebeneinhalb Jahre in den Knast

Prozess gegen Fußballtrainer Giuseppe T. in München
Giuseppe T. beim Prozessauftakt in München.
RTL
von Kyrill Ring und Sebastian Stöckmann

Jahrelang und hundertfach verging sich Giuseppe T. an jungen Fußballern.
Für die Taten kommt er jetzt in den Knast: Das Landgericht München I hat den 47-Jährigen am Donnerstag zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Nachrichten, die du brauchst. Geschichten, die dich packen. Infos, die dich weiterbringen. Ein Blick auf RTL.de – und du kannst immer mitreden!

Staatsanwaltschaft warf Fußballtrainer Giuseppe T. über 800 Missbrauchsfälle vor

Laut Staatsanwaltschaft sollen 30 Fußballer zwischen 13 und 19 Jahren Opfer es Trainers geworden sein. Sie warf Giuseppe T. über 800 Missbrauchsfälle vor. In mehr als 200 Fällen war er auch wegen Vergewaltigung angeklagt – in vier Fällen wegen Kindesmissbrauchs, weil das Opfer jünger als 14 Jahre war. Zusätzlich wurden dem 47-Jährigen sexuelle Übergriffe und vorsätzliche Körperverletzung vorgeworfen.

Lesetipp: Zehn Jungen betäubt und vergewaltigt: Prozessauftakt gegen Ex-Jugendtrainer

Missbrauch im Landkreis München: Intime Massage diente angeblich der Durchblutung

Das Muster des früheren Cheftrainers und sportlichen Leiters eines Vereins im Landkreis München soll immer das gleiche gewesen sein: Bei angeblichen physiotherapeutischen Behandlungen nahm er laut Staatsanwaltschaft sexuelle Handlungen an den Teenagern vor – auf einer Massageliege in der Kabine des Fußballvereins, im Trainingslager oder in seinem Haus. Giuseppe T. behauptete, die intime Massage diene der Durchblutung der Muskulatur. Dadurch verringere sich das Verletzungsrisiko, und er könne die Jugendlichen als Spieler besser einsetzen.

Lesetipp: Fußballtrainer lockte Jungen mit Fake-Identität per Whatsapp

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Jugendtrainer nahm trotz Missbrauchsvorwürfen neuen Job an

Als sich einer der Teenager seinen Eltern anvertraute und diese sich bei Giuseppe T.s damaligem Verein meldeten, kamen die Taten laut Bild offenbar ans Licht. Der Verein im Münchner Umland erklärte auf Anfrage der Zeitung, man habe im Jahr 2021 gegen Giuseppe T. erstattet und im Anschluss eng mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet.

Der Verein trennte sich dem Bericht zufolge nach Bekanntwerden der Vorwürfe Anfang 2021 von Giuseppe T., der daraufhin bei einem anderen Verein im Münchner Umland anheuerte. Diese Zusammenarbeit endete Anfang 2022; zu dem Zeitpunkt liefen schon umfangreiche Ermittlungen gegen den Fußballtrainer. Er wurde im Oktober 2022 festgenommen und kam in Untersuchungshaft.

Giuseppe T. hatte die Taten zu Prozessbeginn eingeräumt und ging einen sogenannten Deal mit allen Verfahrensbeteiligten ein. Dadurch konnte er auf eine Strafe von nicht mehr als acht Jahren Haft hoffen.