"Kinder"-Schriftzug prangte auf Boden vor Zivilisten-Schutzraum

Bombenangriff auf Theater in Mariupol - Abgeordnete: Rund 130 Zivilisten gerettet

Ein kleiner Hoffnungsschimmer in allen Schreckensnachrichten aus dem belagerten Mariupol in der Ukraine: Aus dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol sind Aussagen einer Parlamentsabgeordneten zufolge bereits rund 130 Zivilisten gerettet worden. „Gute Nachrichten, die wir so dringend brauchen: Der Luftschutzkeller unter dem Theater von Mariupol hat standgehalten. Circa 130 Menschen wurden bereits gerettet“, schrieb Olga Stefanyschyna am Donnerstag auf Facebook.
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Theater in Mariupol: "Es ist ein Wunder" - einige Verschüttete gerettet

Helfer seien damit beschäftigt, Trümmer zu entfernen und weitere Menschen zu befreien. „Es ist ein Wunder“, schrieb Stefanyschyna weiter. Kiew und Moskau gaben sich gegenseitig die Schuld. Behördenangaben zufolge hatten zum Zeitpunkt des Angriffs mehr als 1.000 Menschen im Theater Schutz gesucht.

Bilder, die am 12. März aufgenommen wurden, zeigen vor dem Theater die Worte „Kinder“ auf russisch. Sie wurden wenige Tage vor dem Angriff in großen Buchstaben vor und hinter dem Theater geschrieben – offenbar damit auch aus der Luft erkennbar ist, dass sich dort Kinder und Familien aufhalten.

Nun ist das Theater in Mariupol zerstört. Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien demoliert, wie die ukrainische Stadtverwaltung erklärt. Bilder und Videos zeigen Schutt, Trümmer und dichte Rauchwolken. Das gesamte Ausmaß des Angriffs konnte bisher jedoch nicht erfasst werden. Wie viele Menschen dort noch verschüttet sein könnten, ist bisher unklar.

„Russland konnte nicht nicht wissen, dass dies ein ziviler Unterschlupf war“, schreibt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwochabend auf Twitter.

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Russland und Ukraine werfen sich den Bombenangriff gegenseitig vor

Doch die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Angriff verantwortlich. „Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben“, so Kuleba.

Russlands Verteidigungsministerium wiederum behauptete, am Mittwoch gar keine Luftangriffe gegen Bodenziele in Mariupol ausgeführt zu haben und machte das ukrainische nationalistische Regiment Asow für die Attacke verantwortlich. Zudem warf Moskau den ukrainischen Soldaten vor, das Gebäude zuerst vermint und angegriffen zu haben. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (swi/ jaw, mit dpa)

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