Verfahren nach Anti-Kriegs-Plakat in den russischen HauptnachrichtenNach Anti-Kriegs-Protest: Marina Ovsyannikova für anderes Video verurteilt

Nach ihrem mutigen Protest im russischen Staatsfernsehen ist Marina Ovsyannikova für ein bereits zuvor gedrehtes Video verurteilt worden. Ein Journalisten-Foto auf Twitter zeigte die Aktivistin, die für den russischen "Kanal Eins" arbeitet, vor Gericht neben dem Menschenrechts-Anwalt Anton Gaschinskij. Sie wurde in Moskau zu 30.000 Rubel (226 Euro) Geldstrafe verurteilt. Die Urteil erging, weil Marina Ovsyannikova in einem Video zu Protesten gegen den Krieg von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine aufgerufen habe, wie das Bürgerrechtsportal OWD-Info am Dienstag meldete.
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Anklage wegen "Organisation einer nicht genehmigten öffentlichen Veranstaltung"

Dem Bericht der russischen „Neuen Zeitung“ nach habe das Moskauer Untersuchungskomitee zwar ein Verfahren gegen die Journalistin eingeleitet, allerdings sei dies noch kein strafrechtliches Verfahren.

Das Foto zeigt Marina Ovsyannikova zusammen mit dem belarussischen Menschenrechtsanwalt Anton Gaschinskij. Diesem wurde die Anwaltslizenz in Belarus entzogen und er ist seitdem in Russland als Anwalt im Einsatz.

Russische Medien berichteten, dass die TV-Mitarbeiterin wegen der Organisation einer nicht erlaubten öffentlichen Aktion belangt werde. Ihr droht demnach eine Arreststrafe von zehn Tagen oder 30.000 Rubel (226 Euro) Ordnungsstrafe oder bis zu 50 Stunden gemeinnützige Arbeit. Anwalt Gaschinskij wies zuvor bereits darauf hin, dass Ovsyannikova als Mutter von Kindern im Alter von 11 und 17 Jahren nicht zu einer Arreststrafe verurteilt werden dürfe. Ob weitere Prozesse folgen werden, ist noch unklar.

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Die zweifache Mutter könnte auch nach einem anderen Gesetz angeklagt werden. Durch das neue Mediengesetz gilt jedem, der das Ansehen der russischen Soldaten beschmutze, eine lange Haftstrafe mit bis zu 15 Jahren Gefängnis. Weiterhin ist es verboten, Russlands Invasion in die Ukraine als „Krieg“ zu betiteln.

Auch auf dem Foto im Gericht trägt Marina Ovsyannikova ihre Kette in den Farben der ukrainischen und der russischen Flaggen, die miteinander verbunden sind. "Die Kette um meinen Hals ist ein Symbol dafür, dass Russland diesen Mord am Brudervolk sofort stoppen muss," erklärte die Journalistin in einer Videobotschaft vor ihrer Protestaktion.

(khe/swi, mit dpa)

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