Mit falschen Liebesschwüren will er an ihr Geld

Liebesbetrüger zockt gezielt alleinerziehende Mütter ab

Mutmaßlicher Liebesbetrüger Wagner O.
Wagner O. gab sich mal als Sänger, mal als Geschäftsmann aus, um sich an alleinerziehende Mütter heranzumachen.
YouTube

Er gab sich als Sänger oder als Geschäftsmann aus.
Die Polizei hat in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia einen Mann festgenommen, der es offenbar gezielt auf alleinerziehende Mütter abgesehen hatte. Wagner O. soll sich an die Frauen herangemacht und ihnen die große Liebe vorgegaukelt haben. Dann ging es plötzlich nur noch um Geld.
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Wagner O. singt gefühlvolle Liebeslieder auf Youtube

„Mein Lieblingsstern, du bist und wirst für immer die große Liebe meines Lebens sein“, singt O. in einem Youtubevideo. In einem anderen, in dem er mit Lederjacke und Gitarre verträumt in die Ferne blickt, schmettert er: „Bevor du der Liebe abschwörst, bitte, versuch es doch noch mal mit meiner Liebe.“ Darunter kommentieren vor allem Frauen: „Was für eine Stimme!“ oder „Was für ein schönes Lied.“

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Die Polizei geht davon aus, dass mindestens 26 Frauen auf O.s Masche hereinfielen. Laut dem Nachrichtenportal G1 soll der 42-Jährige mehrere Profile in sozialen Netzwerken und auf Dating-Plattformen gehabt haben, um damit potentielle Opfer anzuschreiben. Mal nannte er sich Gui und gab sich als Volksmusik-Sänger aus, mal benutzte er seinen richtigen Namen und bezeichnete sich als Unternehmer und Vater von zwei Kindern, um sich das Vertrauen seiner Opfer zu erschleichen.

ARCHIV - 08.11.2019, Brandenburg, Sieversdorf: Eine Frau mit roten Fingernägeln schreibt eine Nachricht auf ihrem Smartphone. In Lockdown-Zeiten boomten Online-Dating-Plattformen noch mehr als zuvor - und das wird aus Sicht von Experten auch nach der Corona-Pandemie so bleiben. (zu dpa "Experten: Online-Dating boomt auch nach Corona weiter") Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Liebesschwindler soll sich gezielt Frauen mit Geld gesucht haben, die er leicht emotional beeinflussen konnte. (Foto: Motivbild)
ppl jat sab, dpa, Patrick Pleul

Liebesschwindler sucht sich wohlhabende, aber emotional instabile Frauen als Opfer

Er soll in den Netzwerken gezielt Jagd auf wohlhabende Frauen zwischen 30 und 45 Jahren gemacht haben, die er emotional leicht beeinflussen konnte – darunter waren offenbar auch viele alleinerziehende Mütter, schreibt die Zeitung Globo. Den Ermittlern zufolge versprach er seinen Opfern Liebe und Treue und erzählte ihnen, er würde gern eine Familie gründen.

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Wenn er Online-Beziehungen aufgebaut hatte und die Frauen seine Gefühlsbekundungen erwiderten, folgten offenbar schnell Forderungen. Laut Globo soll ihm eine Frau umgerechnet knapp 4.000 Euro geliehen haben. Mit den Bankdaten einer anderen Frau soll er einen Kredit von 2.200 Euro aufgenommen haben.

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Wenn das Geld beim Liebesbetrüger ist, folgen Bedrohungen und Einschüchterungsversuche

Wagner O. soll den Frauen immer versprochen haben, das Geld innerhalb von ein paar Tagen zurückzuüberweisen. Er brauchte es angeblich nur vorübergehend, weil er auf die Auszahlung einer größeren Geldsumme aus einer Abfindung, dem Verkauf einer Immobilie oder aus dem Gewinn seines Geschäfts wartete. Doch wer dem 42-Jährigen Geld schickte, sah es danach offenbar nicht wieder.

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Mehrere Frauen berichten in brasilianischen Medien, dass die Stimmung schlagartig umgeschlagen sei, sobald das Geld bei O. angekommen war. Der Mann, der vorher zuckersüße Liebesschwüre geschickt hatte, reagierte plötzlich aggressiv. Er soll seine Opfer systematisch eingeschüchtert und bedroht haben, um zu verhindern, dass die Frauen ihn anzeigten.

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Zivilpolizei startet „Operation Eros“ um Liebesschwindler zu fassen

Das ist ihm offenbar nicht bei allen geglückt, denn jetzt ermittelt die Zivilpolizei wegen Betrugs, Unterschlagung, Nötigung und Diebstahls gegen den Mann. Mindestens 93.000 Euro soll er sich auf diese Weise ergaunert haben – die Ermittler der „Operation Eros“ befürchten aber, dass es vielleicht sogar doppelt so viel sein könnte.

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O. soll sich ein unübersichtliches Netz aus Fake-Profilen erstellt haben, um darüber Frauen zu kontaktieren. Die Ermittler glauben, dass weit mehr als die 26 Frauen dem Liebesschwindler auf den Leim gegangen sein könnten. (jgr)