Hessin lebt seit zwölf Jahren in TansaniaStephanie (36): Das ist mein Leben im Massai-Dorf

von Philipp Cerfontaine

Von Liederbach nach Tansania: Für die Liebe ist die Hessin Stephanie vor zwölf Jahren in den Busch gezogen. Bei den Massai lebt die 36-Jährige in einer Lehmhütte und hat ihre Ersparnisse in Kühe investiert. Ob die Hessin glücklich ist - im Video!

Lehmhütte - ein purer Luxus

2011 lernt Stephanie ihren Mann Sokoine in Sansibar kennen. Damals arbeitet sie für eine Umweltorganisation und bleibt um der Liebe willen in Afrika.

Eine gemeinsame Zukunft in Europa wäre für Sokoine nicht denkbar gewesen und bereits nach kurzer Zeit heiraten sie. Mit 29 Jahren bekommt Stephanie dann ihren Sohn Jannik. Gemeinsam mit ihrer kleinen Familie leben sie nun in einer Lehmhütte - in diesem Dorf ist das purer Luxus!

Kühe als Wertanlage und Respektgrundlage

Die übliche Rollenverteilung der Massai leben Stephanie und ihr Mann nicht aus, da sie die Ernährerin der Familie ist. „Ich habe sehr viel Geld hier hineingesteckt. Ich habe Kühe gekauft und ernähre damit unsere Familie - und habe damit mehr Respekt.“ Kühe gelten in Tansania als Wertanlage. Mit dem Kauf machte Stephanie damals deutlich, dass sie zur Gemeinschaft gehören möchte.

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Mehrere Ehefrauen für ihren Mann? „Inzwischen okay“ für Stephanie

Ein Leben bei den Massais bedeutet natürlich auch, sich an die Kultur vor Ort anzupassen. „Alles machen die Frauen selbst – ein Mann hat kein Haus. Wenn du ein Mann bist, hast du kein Haus zum Schlafen“, so Stephanie. Die Bereiche eines Hauses bleiben für Mann und Frau getrennt.

Männer dürfen in Tansania meist mehrere Frauen heiraten, was in Deutschland verboten ist. Ihr Mann hat keine weitere Ehefrau. „Generell habe ich nichts dagegen, weil ich wüsste, wenn er es will, dann will er es, um mehr Kinder zu bekommen. Am Anfang war es nicht okay, aber inzwischen ist es okay für mich“, erklärt Stephanie im RTL-Interview.

Stephanies Projekt für die Massai-Kultur: Monatsbinden

Die fremde Kultur lässt Stephanie anfangs zweifeln: „Ich war depressiv und habe drei Monate nicht geschlafen.“ Aber Stephanie hält durch – sie will ihren Mann nicht verlassen und setzt sich immer mehr mit der Sprache und der Massai-Kultur auseinander.

Mit ihrer Schwägerin ruft sie ein neues Projekt ins Leben: die Produktion von waschbaren Monatsbinden. Hygieneartikel sind in Tansania ganz neu für Frauen. „Das ist Baumwollflanell, dann kommt da dieses Baumwollding noch rein und dann fertig: Das ist dann eine Binde.“

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Sie ist das Oberhaupt der Familie

Die 36-Jährige aus Liederbach integriert sich vollständig in das Leben der Massai und ist gemeinsam mit Sokoine das Oberhaupt der Familie und damit auch für das Leben und Überleben der Tiere und Familienmitglieder verantwortlich.